Norwegische Öl-Förderer sichten vermehrt unidentifizierte Drohnen

In jüngster Zeit sind offenbar öfter Drohnen in Sicherheitszonen mehrerer Öl-Plattformen eingedrungen. Die norwegische Aufsichtsbehörde warnt nun offiziell.

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Plattformen über dem Ölfeld Johan Sverdrup.

(Bild: Equinor)

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Die norwegische Aufsichtsbehörde für die Ölförderung hat eine Warnung vor unidentifizierten Flugobjekten herausgegeben. Betreiber von Ölplattformen vor der norwegischen Küste sollen in jüngster Zeit in Sicherheitszonen mehrere Drohnen oder andere Fluggeräte gesichtet haben, geht aus einer Mitteilung der Petroleumstilsynet (PTIL) hervor.

Für die Bohrinseln auf dem norwegischen Festlandssockel existieren jeweils Sicherheitszonen von 500 Meter über, rundherum und im Wasser. In diese dürfen nur Flug- oder Fahrzeuge mit Erlaubnis eindringen. Offenbar wurde diese Vorschrift nun mehrmals nicht beachtet. Die Polizei ermittele, heißt es in der Mitteilung.

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Zu Spekulationen, ob es einen Zusammenhang der Drohnensichtungen mit den in diesen Tagen aufgetretenen Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2 gibt, will sich die PTIL laut einer Mitteilung nicht äußern. Mit der Lage umzugehen obliege den Behörden der betroffenen Länder. Die Polizei untersuche die Fälle, in denen Drohnen Sicherheitszonen um Öl-Plattformen durchflogen haben. Die EU-Kommission hat unterdessen den Tätern gedroht, die mutmaßlich die Pipelines gesprengt haben.

An den Bohrinseln könnten Drohnen mit den dort verkehrenden Hubschraubern kollidieren, warnt die PTIL. Auch könnten Fluggeräte ohne eine spezielle Zulassung Explosionen auslösen oder mit der Bohrinsel kollidieren, möglicherweise sogar vorsätzlich.

Der norwegische Öl-Plattform-Betreiber Equinor hatte diesen Monat die Polizei über Drohnenaktivitäten an mindestens drei seiner Bohrinseln informiert, berichtete Mitte September das norwegische Online-Magazin Aldri Mer. Auch später seien noch Flüge von unbekannten Objekten beobachtet worden. Betroffen seien unter anderem die Ölfelder Johan Sverdrup, Gullfaks C und Snorre A.

Zu ernsthaften Zwischenfällen ist es offenbar nicht gekommen. In den norwegischen Medien wird nun über die Motive für die Drohnenflüge an Bohrinseln spekuliert. Möglicherweise dienten sie dazu, Informationen zu sammeln, zum Beispiel für Sabotageaktionen. Dagegen wendet der norwegische Militärexperte Lars Peder Haga laut vg.no ein, solche Erkundungsflüge bei Tageslicht derart nah an den Bohrinseln durchzuführen, erscheine amateurhaft.

(anw)