iPhone 14: Ist die Bevorzugung der Pro-Modelle richtig? Ein Pro und Contra

Noch nie waren die Unterschiede zwischen Standard- und Pro-iPhones so groß wie in diesem Jahr. Ist das für Apple und die Kunden die richtige Strategie?

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Apple hat bei den neuen iPhones aus dem Jahr 2022 die Pro-Modelle durch eine 48-Megapixel-Kamera, Always-On-Display und die „Dynamic Island“ – einen eigentlich Pixel-losen Bereich des Displays, dessen Umfeld aber zur Anzeige besonderer Inhalte genutzt wird – weiter aufgewertet. Schon bisher waren bestimmte Features wie ein Teleobjektiv nur beim iPhone Pro vertreten.

Das iPhone 14 hat sich bei den technischen Daten andererseits gegenüber dem iPhone 13 kaum geändert, kostet aber deutlich mehr. Daraus erwächst die Frage, ob sich Apple die Pro-iPhones zu sehr bevorzugt.

Ben Schwan meint, dass Apples Segmentierung beim iPhone nur konsequent ist.

Bis zu diesem Herbst war klar: Wenn ich das jeweilige Pro-Modell eines iPhone kaufe, bekomme ich gegen etwas mehr Geld einige Extras dazu, die ich aber nicht unbedingt brauche. Das war dann die etwas bessere Kamera mit einem Teleobjektiv beispielsweise oder der Bildschirm mit hoher Bildwechselfrequenz (ProMotion). In diesem Jahr ist alles anders: Während sich zwischen iPhone 13 und iPhone 14 – bis auf die neue Display-Größe beim iPhone 14 Plus, das das iPhone 13 mini ablöst – so gut wie nichts verändert hat, ist der Unterschied zwischen dem normalen 14er und seinen Pro-Geschwistern größer denn je.

Ich finde das nur konsequent. Apple macht den bislang eher schwammigen Gattungsbegriff „Pro“ beim iPhone zu einer relevanten Größe, wie man es vom Mac kennt. Nur die Pro-Modelle haben die – erstaunlich faszinierende – Dynamic Island, das Always-on-Display und die mit 48 Megapixel bislang am höchsten auflösende Hauptkamera eines iPhone. Da weiß man endlich einmal wieder, was man davon hat, wenn man bei Apple mehr Scheine auf den Tisch legt.

Der Konzern selbst will damit augenscheinlich erreichen, dass der Umsatz pro verkauftem Gerät steigt: Nie war das iPhone Pro so verlockend wie in diesem Jahr. Es wird viele Kunden geben, die das iPhone 14 links liegen lassen und stattdessen zum 14 Pro oder gleich zum 14 Pro Max wechseln. Und das zu Recht, schließlich sind die Pro-Modelle viel attraktiver. Dass man dafür jetzt mindestens 1300 Euro ohne Mobilfunkvertrag anlegen muss, finde ich trotzdem heftig. Es gab eine Zeit, in der wir uns alle schrecklich darüber aufgeregt haben, dass ein iPhone an der 1000-Euro-Marke kratzte. Nun kann man für das iPhone 14 Pro Max bis zu 2200 Euro ausgeben. (bsc)

Malte Kirchner findet, ein starkes Standard-Modell steht Apple gut zu Gesicht.

Kleine Kinder, das erlebe ich zu Hause regelmäßig, loten gerne mal aus, wie weit sie bei ihren Eltern gehen können. Mir scheint, dass das mit Blick auf das iPhone 14 auch für Weltunternehmen wie Apple gilt. Sowohl preislich wie bei der Ausstattung stellt Apple die Nerven der Käufer auf die Probe – erkennbar im Bemühen, die Interessenten für die Pro-Modelle zu begeistern und für sich das meiste herauszuholen.

In diesem Jahr sehe ich aber das Risiko, dass Apple bei seinen Standard-Modellen zu weit geht. Den Preis auf rund 1000 Euro zu erhöhen und gleichzeitig noch mehr Abstriche gegenüber den Pro-Geräten zu machen, passt einfach nicht gut zusammen – auch wenn die Preiserhöhung primär den Wechselkursen geschuldet sein sollte. Ich finde, ein starkes Standard-Modell steht Apple gut zu Gesicht.

Viele Freunde und Bekannte habe ich in den letzten Jahren überzeugen können, dem iPhone doch mal eine Chance zu geben, weil ich es einfach für das bessere Smartphone halte. In der Regel war das der Beginn einer langjährigen Kundenbeziehung. Ob sich die Zögerlichen an ein teureres Gerät mit so vielen Abstrichen herangetraut oder gleich ein Pro für noch mehr Geld gekauft hätten? Ich bezweifele es. Ein starkes Standard-Modell ist auch in meinem Interesse als langjähriger Pro-Max-Nutzer. Es trägt zur Reichweite der Plattform bei und davon profitieren alle iPhone-Besitzer. Wenn Apple die Zitrone der Kaufwilligen nun auspresst, mag das für den Moment die Bilanz besser aussehen lassen. Auf Strecke finde ich das eine riskante Strategie. Aber noch bin ich zuversichtlich, dass Apple einfach nur mal schaut, was möglich ist. So wie beim iPhone 12 mini. Auch das war ein Versuch, der nach dem zweiten Mal abgebrochen wurde. Wie lange es wohl das Plus geben wird? (mki)

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(bsc)