Open Source im Unternehmen: Selbst nutzen? Gerne! Dazu beitragen? Nein, danke.

Zumindest in der Data-Science-Branche scheint die Bereitschaft, etwas zu Open-Source-Projekten beizutragen, nicht mehr hoch. Das zeigt ein Report von Anaconda.

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(Bild: Rawpixel.com / Shutterstock.com)

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Unternehmen setzen Open-Source-Software nach wie vor gern und häufig ein. Immer weniger von ihnen sind aber offenbar bereit, selbst etwas zu den Projekten beizutragen. Das geht aus Umfragedaten des Software-Anbieters Anaconda hervor. Für seinen Report "State of Data Science" befragt das Unternehmen jährlich die eigene Community, die sich vor allem aus dem Data-Science-Umfeld speist.

Demnach ist der Einsatz von Open-Source-Software im professionellen Kontext noch immer sehr beliebt: 87 Prozent der Befragten gaben an, dass freie Software in Ihrem Unternehmen zum Einsatz käme. Bei 8 Prozent ist das nicht der Fall, 5 Prozent waren unsicher. Umgekehrt antwortete hingegen zwar noch immer die knappe Mehrheit, ihr Arbeitgeber ermutige sie, sich an OSS-Projekten zu beteiligen (52 Prozent). Noch im letzten Jahr lag dieser Wert jedoch mit 65 Prozent ganze 13 Prozentpunkte höher. "Vielleicht aufgrund von Sicherheitsbedenken" sei dieser Rückgang entstanden, spekuliert der Anaconda-Report.

Diese Bedenken scheinen zumindest die größte Hürde für die Unternehmen zu sein, die selbst nicht auf Open-Source-Software setzen. Das meinen zumindest die meisten Angestellten (54,5 Prozent) aus diesen knapp 8 Prozent der Firmen. Einer der Hauptgründe: Log4Shell, die Sicherheitslücke in Log4j. Ein Viertel der Unternehmen, in denen die Befragten arbeiten, nutze seit dem Auftreten der Schwachstelle in der offenen Java-Bibliothek weniger Open-Source-Software, weitere 15 Prozent wollen den Einsatz bereits zuvor zurückgefahren haben.

Für den "State of Data Science"-Report hat Anaconda 3494 Personen aus 133 Ländern befragt. Die Umfrage fand zwischen 25. April und 14. Mai 2022 statt. Weil sich die Befragten aus der Anaconda-Community, also unter anderem von E-Mail-Listen und Besuchern der Webseite und Social-Media-Auftritten des Unternehmens speiste, sind die Zahlen des Reports nicht repräsentativ. Dennoch zeigen sie auch aufgrund der hohen Zahl Befragter wohl Tendenzen, die zumindest für die Data-Science-Branche zutreffen dürften.

Der aufbereitete Report steht gegen Abgabe der persönlichen Daten zum Download bereit. Die Rohdaten stellt Anaconda aber gänzlich ohne Hürde bereit.

(jvo)