Starlink für Ukraine: SpaceX will Kosten nun doch "unbefristet" übernehmen

Die Kosten für das Starlink-Satelliteninternet in der Ukraine sollte das Pentagon übernehmen. Nun hat Elon Musk es sich anders überlegt: SpaceX zahlt weiterhin.

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(Bild: Anton Chernigovskii/Shutterstock.com)

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Das satellitengestützte Internet Starlink soll der Ukraine nun doch weiterhin und unbegrenzt kostenlos zur Verfügung stehen. Dies kündigte der SpaceX-Firmenchef Elon Musk zunächst auf Twitter an und bestätigte die Entscheidung gegenüber der Financial Times. Musk habe nach Rücksprache mit dem US-Verteidigungsministerium beschlossen, eine frühere Entscheidung zu revidieren, obwohl sein Unternehmen damit weiterhin viel Geld verliere.

SpaceX unterstützt die ukrainische Armee im Abwehrkampf gegen die Invasion Russlands mit Terminals für den Betrieb des Starlink-Satelliteninternets und trägt die Kosten für Ausstattung und Verbindung. Bereits wenige Tage nach dem Einmarsch der russischen Armee ins Nachbarland hatte SpaceX den StarLink-Dienst in der Ukraine aktiviert. In diesem Monat wurde jedoch bekannt, dass das Unternehmen bereits im September in einem Brief an das US-Verteidigungsministerium mitgeteilt hat, diesen Aufwand nicht länger selbst tragen zu wollen. Es forderte das Ministerium auf, die Kosten für die ukrainische Regierung und das Militär zu übernehmen.

Nun hat es sich Elon Musk anders überlegt und am Samstag auf Twitter mitgeteilt, die Starlink-Ausstattung und -Anbindung werde der ukrainischen Regierung "unbegrenzt" zur Verfügung stehen und SpaceX alle Kosten tragen. In seiner bekannten Mischung aus Derbheit und Selbstmitleid schrieb Musk, er werde das tun, obwohl SpaceX dabei weiterhin Geld verliere, während andere Unternehmen Milliarden Dollar an Steuergeld erhielten.

Gegenüber der Financial Times bestätigte Musk seine Kehrtwende. Nach Gesprächen mit dem Pentagon über eine mögliche Beteiligung des Ministeriums an den Kosten sowie über alternative Finanzierungen fiel sein Entschluss wohl spontan. Über Ergebnisse dieser Gespräche ist bislang nichts bekannt; das Pentagon wollte sich nicht dazu äußern, schreibt die Financial Times (hinter Paywall). Der Dienst für die Ukraine koste Musks Firma 20 Millionen US-Dollar pro Monat, heißt es in dem Bericht.

Kurz zuvor hatten sich – ebenfalls auf Twitter – Musk und ein ukrainischer Diplomat einen Schlagabtausch geliefert, der Anlass: An der Frontlinie des Kriegs auf gerade von der Ukraine zurückerobertem Gebiet funktioniert Starlink offenbar nicht, weshalb der Verdacht aufkam, SpaceX blockiere den Dienst nun punktuell für die ukrainische Armee, was ein taktischer Nachteil wäre. Das zusammen mit Musks (wiederum auf Twitter geäußerten) Vorschlägen zu einem Frieden in der Ukraine, bei der die Krim formell Russland zugesprochen werden sollte, hatte Vertreter der Ukraine verärgert und öffentlich Verwirrung gestiftet. Und Musks Ankündigung, Starlink nicht auf die Krim auszuweiten (die die Ukraine zurückzuerobern beabsichtigt), hatte in der Ukraine ebenfalls wütende Reaktionen hervorgerufen. Musk befürchte eine Eskalation des Konflikts bis hin zum Atomkrieg, weshalb der die Krim vom Starlink-Dienst ausnehmen wolle.

(tiw)