Rechtes soziales Netzwerk: Kanye West will Parler kaufen

Nach antisemitischen Äußerungen wurde der US-Musiker Kanye West auf Twitter und Instagram sanktioniert. Nun will er eine alternative Plattform einfach kaufen.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Der US-amerikanische Rapper Kanye West (auch bekannt als Ye) will das vor allem bei Rechten und Rechtsextremen beliebte soziale Netzwerk Parler kaufen. Das teilte das US-Unternehmen Parlement Technologies mit, das den Dienst betreibt. Der Deal soll demnach noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Weitere Informationen etwa zur Kaufsumme gibt es bislang nicht.

"In einer Welt, in der konservative Meinungen als kontrovers gelten, müssen wir sicherstellen, dass wir das Recht haben, uns frei zu äußern", wird Kanye West/Ye darin zitiert. Der Musiker war in den vergangenen Tagen mit mehreren antisemitischen Äußerungen aufgefallen und in der Folge auf Instagram und Twitter gesperrt worden.

Parler beschreibt sich selbst als Plattform für freie Meinungsäußerung. Es ist ein Gegenangebot zu den gängigen sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, die allerdings vermehrt gegen Falschinformationen, Rassismus und Hassrede vorgehen. Während und nach den US-Präsidentschaftswahlen 2020 erhielt das Netzwerk einen starken Zulauf, Anhänger von Donald Trump versammelten sich hier, da die falschen Wahlbetrugsvorwürfe des abgewählten US-Präsidenten hier nicht gelöscht wurden. Dessen Ehefrau Melania hat im Februar angekündigt, Parler zu ihrer "Social-Media-Heimat" zu machen, Trump selbst setzt aber weiter auf eine eigene Twitter-Alternative namens "Truth Social". Anfang des Jahres hatte Parler Medienberichten zufolge weniger als eine Million aktive Nutzer und Nutzerinnen.

Kanye West/Ye ist erst vor wenigen Tagen nach zweijähriger Pause wieder auf Twitter aktiv geworden – wo er unter anderem von Tesla-Chef Elon Musk willkommen geheißen wurde. Nach antisemitischen Einträgen wurde sein Zugang auf Twitter und Instagram aber gesperrt. Schon Tage vorher hat die US-Bank JP Morgan sein Konto gekündigt, was aber erst im Zuge des neuen Skandals öffentlich wurde. Der jetzt angekündigte Kauf von Parler erinnert derweil an die geplante Twitter-Übernahme durch Elon Musk. Auch der US-Milliardär behauptet in dem Zusammenhang immer wieder, dass die Meinungsfreiheit in den sozialen Netzwerken in Gefahr sei. Bei Parler meint man nun, der Deal mit dem Rapper "wird die Welt verändern und verändern, wie wir über freie Meinungsäußerung denken".

(mho)