GeForce RTX 4090: Nvidia untersucht schmorende Stromanschlüsse

Der neue 12VHPWR-Stromanschluss für Grafikkarten hat keinen guten Start. AMD nutzt die Chance für Marketing: Die RX-7000-GPUs nutzen den Stecker nicht.

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(Bild: Nvidia)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

Nvidia und dessen Partnerhersteller verwenden bei der GeForce RTX 4090 den neuen Stromstecker 12VHPWR für eine elektrische Leistungsaufnahme von 450 bis 600 Watt. Ebendieser Anschluss sorgt derzeit für Verdruss, denn bisher gibt es drei bekannte Fälle, bei denen der 12VHPWR-Stecker an der Grafikkarte selbst beziehungsweise das angeschlossene Kabel zu heiß wurde und daraufhin anfing zu schmoren.

Hersteller, diverse Nutzer, Webseiten und Youtube-Kanäle beschäftigen sich derzeit mit den möglichen Ursachen. Nvidia bestätigte gegenüber The Verge, dass es die Fälle untersucht und dazu die Betroffenen kontaktiert.

Bei den bekannten Fällen handelt es sich um Herstellerkarten der GeForce RTX 4090 von Asus und Gigabyte. Dabei kamen Nvidias Stromadapter zum Einsatz, die den 16-poligen 12VHPWR-Stecker wahlweise auf drei oder vier 8-Pin-Stecker aufteilen, um die Grafikkarten an bisherigen Netzteilen betreiben zu können. Den neuen 16-Pin-Stecker haben erst wenige ATX-3.0-kompatible Modelle.

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Auf der chinesischen Bilibili-Plattform teilte der Netzteilhersteller Seasonic Folien des Unternehmensverbundes PCI-SIG, der für die PCI-Express-Spezifikation verantwortlich ist. Die PCI-SIG warnt darauf vor zu engen Biegeradien bei Kabelsträngen mit dem 12VHPWR-Stecker und zu häufigen Steckzyklen (ab etwa 40-mal Ab- und Wiedereinstecken).

Kabelverbindungen am 12VHPWR-Stromanschluss sollten nicht eng gebogen werden.

(Bild: PCI-SIG / Seasonic)

Demnach kann beides zu einem mangelhaften Kontakt zwischen dem Stromanschluss an der Grafikkarte und dem angeschlossenen Stecker führen. Sitzen die Adern nicht korrekt, kommt es zu einer ungleichmäßigen Lastverteilung und somit einer unvorhergesehenen Hitzeentwicklung. Im Normalfall sollen die bis zu 8,3 Ampere Stromstärke pro 12-Volt-Ader aber kein Problem darstellen.

Der Zubehörhersteller Cablemod beteiligt sich derzeit rege an der Diskussion und pflichtet den Angaben bei. Demnach sollte das Stromkabel für mindestens 3,5 cm hinter dem Stecker weder horizontal noch vertikal gebogen werden. Aufgrund der schieren Größe aller RTX-4090-Grafikkarten ist das allerdings leichter gesagt als getan – die meisten Midi-Tower-Gehäuse sind schlicht zu schmal, um die Empfehlung einzuhalten. Cablemod und Seasonic wollen bald 90-Grad-Adapter verkaufen, die einen guten Zentimeter Platz sparen. Von Cablemod folgt zudem ein 180-Grad-Adapter, der das Stromkabel direkt über die Grafikkarte führt.

90-Grad-Adapter könnten die Probleme bei den RTX-4090-Grafikkarten beheben oder zumindest mildern.

(Bild: Cablemod)

Die Webseite Hardwareluxx verweist derweil auf drei Mitglieder des eigenen Forums, die mangelhafte Adapter des Netzteilherstellers Be quiet mit lockeren Adern zeigen. Die Firma geht der Sache derzeit nach. Solche Produktionsfehler oder schlicht eine suboptimale Handhabe der Nutzerinnen beziehungsweise Nutzer könnten die verschmorten Stecker verursacht haben. Bislang handelt es sich um Einzelfälle ohne Bestätigung eines generellen Problems mit dem 12VHPWR-Stromanschluss.

AMDs Leiter der Radeon-Sparte, Scott Herkelmann, nutzte die Gelegenheit dennoch für einen kleinen Seitenhieb auf Twitter: Die kommenden Grafikkarten der Serie Radeon RX 7000 verwenden nicht den 12VHPWR-Stromanschluss – wahrscheinlich bleiben sie also bei den größeren 8-Pin-Steckern.

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(mma)