Chinesische Raketenstufe zerbrochen und unkontrolliert in den Pazifik gestürzt

Die große Hauptstufe der chinesischen Rakete, die Anfang der Woche gestartet ist, ist in den Ozean gestürzt. Zuvor war der spanische Luftraum gesperrt worden.

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Der jetzt vermeldete Absturz passt noch ins Zeitfenster, das die Aerospace Corporation errechnet hat.

(Bild: Aerospace Corporation)

Update
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Die Hauptstufe der chinesischen Rakete des Typs "Langer Marsch 5B" ist unkontrolliert über dem Südpazifik abgestürzt. Das teilte das United States Space Command (Spacecom) am Freitag auf Twitter mit. Der Absturz erfolgte demnach um 11:01 Uhr MEZ, das ist außerhalb des Zeitfensters, das die EU-Weltraumüberwachung EU SST vorab ermittelt hatte. Demnach sollte die Raketenstufe spätestens in den Indischen Ozean stürzen.

Mindestens ein Beobachter konnte die abstürzende Rakete aber noch von Australien aus sehen, den Absturz selbst dürften nicht viele zu sehen bekommen haben. Vorher war vorübergehend sogar für möglich gehalten worden, dass die Raketenstufe auf die Iberische Halbinsel stürzt. Dort war deswegen der Luftraum teilweise gesperrt worden.

Bei dem jetzt in den Ozean gestürzten Objekt handelt es sich um die Hauptstufe jener Rakete, mit der Anfang der Woche das dritte und letzte Modul der chinesischen Raumstation Tiangong ins All geschossen wurde. Anders als bei allen zeitgemäßen Raketen ist bei diesem Raketentyp kein kontrollierter Absturz nach dem Start vorgesehen. Stattdessen rast sie tagelang um die Erde und sinkt dabei immer weiter.

Wenn der Widerstand der Atmosphäre zu stark wird, stürzt sie ab. Dabei verglühen zwar einzelne Teile, aber das Objekt ist so groß, dass immer Trümmer die Erdoberfläche erreichen und dort Schäden anrichten. Weil China diesen unkontrollierten Absturz bei der Entwicklung der Rakete eingeplant hat, gibt es nach jedem Start aufs neue Kritik. Auch Spacecom verweist für weitere Informationen zu dem Absturz jetzt auf die Volksrepublik China.

Der jetzt registrierte Absturz ist bereits der vierte nach einem Start einer "Langer Marsch 5B". Nach dem ersten Start im Mai 2020 waren Trümmer auf ein Dorf in der Elfenbeinküste gestürzt und hatten mehrere Häuser beschädigt. Die zweite stürzte im Frühjahr 2021 nahe der Malediven in den Ozean, die dritte erst diesen Sommer vor den Philippinen ins Meer. Der nächste Start ist für den Dezember des kommenden Jahres angesetzt. China will damit das Weltraumteleskop Xuntian zur eigenen Raumstation bringen. Die unkontrollierten Abstürze waren im Frühjahr 2021 unter anderem von der US-Weltraumagentur NASA kritisiert worden. Nach der jetzt erfolgten Luftraumsperrung in Spanien dürfte sich das nun wiederholen.

Update

Offenbar ist die Raketenstufe vor dem Eintritt in die Atmosphäre noch einmal auseinandergebrochen. Spacecom hat auf Twitter mitgeteilt, dass nur fünf Minuten nach dem ersten registrierten Wiedereintritt über dem Zentralpazifik ein weiteres Objekt beim Absturz über dem nordöstlichen Pazifik beobachtet worden sei.

(mho)