Nach Pannenflug: NASA-Satellit Capstone in speziellen Mondorbit eingeschwenkt

Capstone umkreist den Mond jetzt auf der Umlaufbahn, die auch die geplante Raumstation Gateway einnehmen soll. Dem ist ein pannenreicher Flug vorausgegangen.

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Künstlerische Darstellung von Capstone am Mond

(Bild: Illustration by NASA/Daniel Rutter)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA-Sonde Capstone hat nach einem pannenreichen Flug den Mond erreicht. Am Sonntag ist die Sonde in eine "nahezu rechtwinklige Halo-Umlaufbahn" (NRHO) eingeschwenkt, teilte die NASA mit. Damit umkreist der kleine Satellit den Erdtrabanten jetzt auf der gleichen Bahn, auf der auch die geplante Raumstation Gateway unterwegs sein soll. Der soll langfristige Stabilität garantieren und mit minimalem Energieaufwand aufrechtzuerhalten sein. Capstone ist die erste Sonde in diesem Mondorbit und auch der erste kleine Cubesat am Mond überhaupt. Gegenwärtig ist die Sonde noch damit beschäftigt, die Umlaufbahn mit weiteren Manövern weiter zu verbessern, danach soll mit der Auswertung der gesammelten Daten begonnen werden, teilte die US-Weltraumagentur mit.

Capstone hat ein Gewicht von 25 Kilogramm und ist in etwa so groß wie ein Mikrowellenherd. Die Sonde wurde am 28. Juni gestartet und ist eine Art Wegweiser für die Raumstation Gateway und das gesamte Mondprogramm Artemis. Getestet hat sie auf dem Weg zum Mond auch eine alternative, weniger treibstoffintensive Route, auf der künftig weitere unbemannte Mondmissionen unterwegs sein könnten. Dabei war die Mission aber nicht von Problemen verschont geblieben. Wegen einer "unsauber formatierten Befehlssequenz" hat die NASA bereits kurz nach dem Start den Kontakt zu der Sonde verloren und zwei Tage lang nicht mit ihr kommunizieren. Eigentlich hätte das System zur Fehlerentdeckung umgehend den betroffenen Sender neu starten müssen, das sei wegen eines weiteren Fehlers in der Flugsoftware aber nicht passiert. Später habe die Software das Problem aber behoben.

Mitte September hat die NASA dann erneut die Kontrolle über das "Cislunar Autonomous Positioning System Technology Operations and Navigation Experiment" verloren, nach 24 Stunden ohne Kontakt konnte aber zumindest wieder eine Verbindung hergestellt werden. In der Zwischenzeit war deutlich geworden, dass die Sonde infolge eines Manövers so stark zu taumeln begonnen hatte, dass die Reaktionsräder an Bord sie nicht mehr stabilisieren konnten. Am 7. Oktober konnte das Taumeln mit einem Korrekturmanöver gestoppt werden. Laut NASA waren die Risiken für die Sonde vorher "signifikant", es seien umfangreiche Arbeiten nötig gewesen, um das Manöver vorzubereiten. Ein Ventil ist demnach fehlerhaft, es wird bei weiteren Manövern inzwischen umgangen. Seit Ende Oktober befindet sich die Sonde nicht mehr in dem Sicherheitsmodus.

(mho)