Mozillas Jahresbericht: Solide Zahlen, auch dank eigener Produkte

Für Mozilla lief es im vergangenen Jahr rund: Dank eigener Produkte, aber auch dem Deal mit Google. Die Corporation stellt sogar Mitarbeiter ein.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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"Wir sind anders", das schreibt Mozilla gleich zu Beginn des Jahresberichts und meint damit sowohl die Ausrichtung des Unternehmens als auch die Zahlen. Die sind nämlich deutlich stabiler als bei den aktuell schwankenden Big-Tech-Unternehmen und auch, als sie es in den vergangenen Jahren bei Mozilla waren. Der Bericht bezieht sich allerdings auf das Jahr 2021 und nicht auf das aktuelle Quartal, bei dem Meta, Amazon und Co schlecht abschneiden. "Wir sind ein Non-Profit-Unternehmen, das Privatsphäre, Menschenwürde und ein offenes Internet zum Ziel hat" – und damit kein traditionelles Tech-Unternehmen.

Die Mozilla Corporation hat im Kalenderjahr 2021 insgesamt 585 Millionen US-Dollar erwirtschaftet und damit ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Geld stammt aus Abonnements, von Werbeeinnahmen und von einer Suchmaschinenpartnerschaft, also vornehmlich von Google. Soweit, so bekannt die Einnahmequellen.

Allerdings ist auch ein weiteres Konzept von Mozilla aufgegangen. Seit Jahren heißt es, wolle man Geld mit eigenen Produkten einnehmen. Bereits 2020 gab es erste Erfolge. Die Sparte stieg nun um 125 Prozent auf Einnahmen in Höhe von 57 Millionen US-Dollar. Zu den Produkten gehört ein eigenes VPN, für das Nutzer bezahlen. Aber auch Werbung zwischen den Pocket-Kacheln und kuratierte Sammlungen.

Auch die Mozilla Foundation erzielte Einnahmen in Höhe von 30,2 Millionen US-Dollar, alleine 3,6 Millionen durch öffentliche Spenden, den Großteil jedoch durch die Corporation, nämlich 20 Millionen US-Dollar. Das Gesamtvermögen des Unternehmens lag laut Bericht bei 1,2 Milliarden US-Dollar. "Anders als bei anderen Unternehmen ist unser Ziel nicht der Profit von privaten Stakeholdern, wir reinvestieren das Geld in neue Produkte."

Die Mozilla Foundation ist eine Non-Profit-Organisation, über die Tochterfirma Mozilla Corporation sind unter anderem die Entwickler für Firefox und Thunderbird angestellt. In den vergangenen zwei Jahren hat Mozilla 200 Menschen neu angestellt. "Und wir suchen nach weiteren", steht in den Notes, die mehrere Führungspersonen des Unternehmens und der Stiftung verfasst haben. Überraschend, nachdem 2020 eine große Kündigungswelle über Mozilla hereingebrochen war. Der Posten Gehälter ist seit jeher der größte, gefolgt von IT und Beratung sowie Werbung und Promotionen.

Mozilla-Chefin Mitchel Baker schreibt, dass man sich bewusst sei, dass Browser nicht mehr allumfassend nötig seien und man sich zusätzlich auf andere Säulen stützen müsse. Man wolle eine Alternative für das Internet aufbauen. Wie genau das aussehen solle, sei dabei noch nicht unklar. Klar sei aber, dass viele "ITler, Unternehmer und Gründer nach anderen Wegen suchen".

Mit Ankündigung von Mozillas 25. Geburtstag im kommenden Jahr, erklärt man, nicht die nahe Zukunft im Blick haben zu wollen, sondern für das kommende Vierteljahrhundert planen zu wollen.

(emw)