Chipfertigung: Apples Abhängigkeit von Asien bleibt noch lange bestehen

In Arizona soll eine zweite TSMC-Fabrik entstehen, um moderne Apple-SoCs zu bauen. Ein näherer Blick zeigt: Das reicht nicht.

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Apples Mac-Umzug zu ARM: TSMC kann sich freuen

(Bild: TSMC)

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Bekanntermaßen sollten man im Wirtschaftsleben nie alle Eier in einen Korb legen – das gilt insbesondere bei der Produktion hochwertiger Güter, die weltweit nachgefragt sind. Doch bei Apple erfolgt genau das: Alle Systems-on-Chip (SoCs) die das Unternehmen in iPhone, iPad und Mac verbaut, stammen von einem einzigen Lieferanten, dessen Produktion hauptsächlich in Taiwan stattfindet.

Ohne die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) gäbe es kein Apple Silicon, keine M- und keine A-Chips. Da Taiwan immer wieder unter geopolitischen Spannungen leidet, versucht Apple seit Längerem, das Unternehmen zur Produktion von High-End-Chips in den USA zu bewegen. Doch der Aufbau solcher Halbleiterwerke, die in Arizona geplant sind, wird noch Jahre dauern – und auch die Kapazität bliebe anfangs niedrig. Das zeigt ein Blick auf TSMCs konkrete Planungen.

Offiziell hofft Apple auf TSMC-Chips aus Arizona ab 2024 – so lauten zumindest die internen Aussagen von Konzernchef Tim Cook. Doch das dürften anfangs nicht die wichtigen SoCs fürs iPhone sein. Stattdessen könnte sich das Unternehmen anfangs nur mit älteren Chips für weniger wichtige Produkte wie HomePod, Apple TV oder Apple Watch eindecken. Bekannt ist laut einem Bloomberg-Bericht, dass zu Beginn wohl nur 20.000 Wafer im Monat aus Arizona kommen, auf denen dann die eigentlichen Chips sitzen. In Taiwan sind es derzeit geschätzt 1,3 Millionen Wafer pro Monat, allerdings für alle Kunden und nicht nur Apple

Ein weiteres Problem für Apple: Noch ist unklar, welche Prozesse TSMC in Arizona umsetzen wird. In Taiwan werden die jeweils kleinsten Strukturbreiten, die TSMC anbietet, von dem iPhone-Konzern genutzt. Für Arizona sind aktuell 3-Nanometer-Chips geplant, zumindest in der zweiten, wohl 12 Milliarden US-Dollar teuren, Ausbaustufe des Werks. 5-nm-Prozesse sind jedoch "Phase 1".

Das Problem: Es könnte sein, dass das 3-nm-Verfahren zu spät nach Arizona kommt, um aktuelle iPhone-SoCs herzustellen. Denn schon das für 2023 geplante iPhone 15 Pro beziehungsweise Ultra mit seinem A17-SoC dürfte den sogenannten N3 oder N3E-Prozess nutzen, der in den Fabriken in Taiwan dann aktuell ist.

Es wird damit gerechnet, dass die Werke in Arizona zunächst jeweils ältere Prozesse nutzen. Entsprechend könnte die dortige TSMC-Fab für Apple anfangs nur Symbolpolitik sein: Es wird zwar Chips daraus geben, doch die meisten (und vor allem die modernen) SoCs kommen weiterhin aus Taiwan. Das erinnert an Apples US-Produktion des Mac Pro: Diese ist für den Gesamtkonzern letztlich von geringer Bedeutung.

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(bsc)