Meta führt neue Datenschutz-Updates für Teenager auf Instagram und Facebook ein

Die Apps fragen minderjährige Nutzer nun, ob sie die Person, mit der sie chatten, im wirklichen Leben kennen. Unangemessene Kontakte sind leichter zu melden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Meta hat am Montag zusätzliche Schritte angekündigt, um jugendliche Nutzer und Nutzerinnen auf seinen Plattformen zu schützen. Ab sofort können alle Personen unter 16 Jahren neue Privatsphäre-Einstellungen vornehmen, die den Einblick in ihr Facebook-Profil einschränken sollen. Außerdem testet Meta, dass die Nachrichtenschaltfläche auf den Instagram-Profilen von Teenagern verschwindet, wenn Erwachsenen das Profil besuchen.

In einer Mitteilung des Unternehmens erläuterte Meta seine Initiative, die Facebook- und Instagram-Produkte mit Sicherheitsvorkehrungen auszustatten, die jugendliche Nutzer hoffentlich vor "potenziell verdächtigen Erwachsenen" schützen werden. Die wichtigste Neuerung ist die Festlegung neuer Datenschutzvorgaben für Facebook-Profile von Jugendlichen. Das Datenschutz-Update von Facebook kommt knapp ein Jahr nachdem Instagram einen neuen Leitfaden für mehr Sicherheit im Netz vorgestellt damit begonnen hat, die Konten junger Nutzer bei der Anmeldung auf private Konten umzustellen.

"Letztes Jahr haben wir einige Maßnahmen vorgestellt, die wir ergriffen haben, um Jugendliche vor dem Kontakt mit potenziell verdächtigen Erwachsenen zu schützen. Wir beschränken zum Beispiel Nachrichten von Erwachsenen an Jugendliche, mit denen sie nicht in Verbindung stehen, oder vermeiden es, Jugendliche in Empfehlungen von Personen zu zeigen, die sie kennen könnten", heißt es in der Erklärung.

Das Ziel besteht darin, zu vermeiden, dass Kinder und Jugendliche im Internet mit unbekannten Erwachsenen interagieren, die verdächtig und gefährlich sein könnten. Das neue Sicherheitssystem für Minderjährige bei Facebook wird es den Nutzern und Nutzerinnen ermöglichen, unangemessene Kontakte von unbekannten Personen in den sozialen Netzwerken zu melden. Dazu gehört die Möglichkeit, zu filtern, wer die Freundesliste eines Nutzers oder einer Nutzerin sowie die Follower, Beiträge, Tags und Kommentare sehen kann.

Alle neuen Nutzer und Nutzerinnen unter 16 Jahren (bzw. unter 18 Jahren in bestimmten Ländern) werden automatisch in die neuen Einstellungen aufgenommen. Bereits bestehende jugendliche Nutzer und Nutzerinnen werden nicht automatisch in die neuen Einstellungen aufgenommen, sondern können sich jederzeit dafür entscheiden, werden von Facebook aber dazu ermutigt.

Sowohl auf Instagram als auch auf Facebook können jugendliche Nutzer und Nutzerinnen nun einen Nutzer oder eine Nutzerin sofort melden, nachdem sie ihn oder sie in der Nachrichtenschnittstelle der beiden Apps blockiert haben. Die Nutzer und Nutzerinnen werden zunächst mit einer Eingabeaufforderung begrüßt, in der sie gefragt werden, ob sie die Person, der sie eine Nachricht senden, kennen, und können dann je nach Plattform den Nutzer oder die Nutzerin blockieren, einschränken oder melden. Das Dialogfeld erklärt auch, was das Blockieren und Melden bewirkt, und führt die Nutzer und Nutzerinnen zu detaillierteren Informationsseiten.

Meta kündigte außerdem an, dass es derzeit mit dem National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) (zu deutsch: Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder) zusammenarbeitet, um eine globale Plattform für Jugendliche zu schaffen, die sich Sorgen machen, intime Bilder von ihnen könnten nicht einvernehmlich verbreitet werden. Ziel ist es, Meta dabei zu helfen, zu verhindern, dass intime Bilder von Teenagern online gestellt werden. Die Plattform wird ähnlich funktionieren wie das derzeitige System von Meta, das die Weitergabe intimer Bilder von Erwachsenen verhindern soll. Laut Meta kann die Plattform nach ihrer Fertigstellung auch von anderen Tech-Unternehmen genutzt werden. Nähere Informationen soll es in Kürze geben.

Die Zahl der Minderjährigen, die Erfahrung mit sexueller Belästigung und Erpressung im Internet machen, wird immer höher. Eine Umfrage zu Cybergrooming ergab, dass ein Zehntel der Kinder bereits online erpresst wurde. Vor allem bei Jüngere. Erst in der vergangenen Woche forderten in den USA Kinderschutz-, Datenschutz- und Gesundheitsverbände in einer Petition besseren Schutz von Kindern mit Blick etwa auf Videospiele, Apps und soziale Netzwerke. In der EU ist Ende Oktober der Digital Services Act (DSA) in Kraft getreten. Mit dem Gesetz über digitale Dienste will die EU insbesondere Hass und politische Radikalisierung eindämmen. Auch sollen große Online-Portale, wie eben Facebook oder Instagram, für automatisierte Entscheidungen stärker zur Rechenschaft gezogen werden. Beispielsweise gilt für Minderjährige ein "vollständiges Verbot" personalisierter Anzeigen.

(akn)