Twitter-Mitarbeiter in Deutschland wehren sich gegen Kündigungen

Beschäftigte von Twitter in Deutschland, denen gekündigt wurde, haben sich über Verdi organisiert. Sie reichen nun Kündigungsschutzklagen ein.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

30 Mitarbeitern von Twitter in Deutschland wurde im Rahmen des Rundumschlags von Neu-Twitter-Eigentümer Elon Musk gekündigt. Nun gehen sie gemeinsam mit Verdi dagegen vor. Auch in den USA gibt es eine Sammelklage.

Mitarbeiter der Twitter Germany GmbH bekamen laut Verdi ihre Kündigung am 4. November per Mail, die Post folgte am 16. November, wie anscheinend weltweit. Vor allem sei der Bereich Software-Entwicklung betroffen, ebenfalls weltweit – das hat ein Betroffener der Gewerkschaft gesagt, der lieber anonym bleiben möchte. Man tausche sich mit Beschäftigten aus der ganzen Welt aus.

Auch in den USA ist eine Sammelklage im Northern District of California eingereicht worden. Dort gäbe es zwar einen anderen Arbeitnehmerschutz, aber nicht gar keinen – wie Musks Verhalten laut Verdi vermuten lassen könnte. Musk hätte demnach Kündigungen 60 Tage vorher schriftlich ankündigen müssen. Stattdessen hatten manche Mitarbeiter einfach keinen Zugriff mehr auf ihre Arbeitskonten und Büros. Es drohen deshalb Strafen in Höhe von bis zu 30.000 US-Dollar für jede fehlende Warnung. Manche Mitarbeiter haben aber auch Abfindungen erhalten oder beziehen Gehalt, obwohl sie freigestellt wurden.

In Deutschland werden nun Kündigungsschutzklagen geführt. Verdi steht den Betroffenen dabei zur Seite. Dabei kommt es in der Regel zu einem Güteverfahren, das mit einem Vergleich endet – oder es kommt zu einer Gerichtsverhandlung, bei der über die Rechtmäßigkeit der Kündigungen entschieden wird.

Die Betroffenen, die bei Verdi eingestiegen sind, wollen zudem einen Betriebsrat gründen. Denn, so heißt es in der Erklärung Verdis: "Selbst, wenn sie am Ende nicht im Unternehmen verbleiben sollten, sollen wenigstens ihre Kolleg*innen, die bleiben werden, in Zukunft besser gegen weitere Schnellschüsse von Elon Musk geschützt sein." Für die Gründung des Betriebsrates steht den Beschäftigten Hikmat El-Hammouri zur Seite. Er hat bereits die Gründung eines Betriebsrats bei Tiktok unterstützt.

Wie viele Mitarbeiter Twitter in Deutschland zuletzt hatte und noch hat, ist nicht bekannt. Bereits vor Jahren wurden die eigenen Büros in Hamburg und Berlin geschlossen, eine Berliner Adresse gibt es aber nach wie vor, es sollen Schreibtisch in Co-Working-Spaces angemietet worden sein. Auch der anonyme Verdi-Betroffene berichtet, fast ausschließlich im Homeoffice gearbeitet zu haben. Eine Anfrage von heise online hierzu ist bisher nicht beantwortet worden.

(emw)