Google äußert sich zur Abmahnwelle wegen Google Fonts

"So funktioniert das Internet." Google reagiert auf die Abmahnungen wegen Einbettung von Schriften. Derweil rollt eine Abmahnwelle wegen Google Analytics los.

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Ein Notebook, auf dem der Schriftzug Fonts angezeigt wird

(Bild: Rawpixel.com / Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

In einem englischsprachigen Blogbeitrag äußert sich Google zu der in Deutschland und Österreich grassierenden Abmahnwelle wegen der Einbettung von Google Fonts. "Im Lichte der vergangenen Geschehnisse und der Medienberichterstattung finden wir es nötig, Stellung zu beziehen." Und die klingt auch gar nicht so begeistert. So sei es völlig selbstverständlich, dass Google IP-Adressen bekommen muss, um Schriften auszuliefern, denn "so funktioniert das Internet".

Seit Wochen gibt es immer wieder Berichte über neue Abmahnungen an Webseitenbetreiber von immer neuen Anwaltskanzleien und Adressaten. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil aus München von Anfang des Jahres, das besagt, die Nutzung von Google-Fonts per Plugin übertrage personenbezogene Daten an Google und damit auch in die USA. Das wiederum rechtfertige eine Schadenersatzforderung wegen "individuellen Unwohlseins". Juristisch ist diese Entscheidung mehr als fragwürdig, findet auch der heise-Justiziar Joerg Heidrich. Ein Ausweg ist grundsätzlich die lokale Einbindung der Schriften.

Google betont zudem, dass man die Privatsphäre der Menschen respektiere. Diese wollten, dass Webseiten gut aussehen und leicht zu bedienen sind, was Google mit dem API für die Fonts bieten möchte. "Das Google Fonts Web API is entworfen worden, um die Sammlung und den Speicherplatz zu begrenzen und nur jene Daten zu nutzen, die wirklich benötigt werden, um Schriften effizient auszuliefern." Daten würden sicher verwahrt und von anderen getrennt aufbewahrt, beschwichtigt Google im Blogbeitrag. Im Münchener Urteil war auch die Befürchtung, die Daten würden mit anderen zusammengebracht und für andere Zwecke genutzt. "Google benutzt keine Informationen, die über die Google Fonts kommen für andere Zwecke – im Speziellen nicht für die Profilbildung von Endnutzern oder für Werbung."

Außerdem rollt gemächlich eine neue Welle der Abmahnungen an, diesmal betrifft es Webseiten, die Google Analytics eingebunden haben. Allerdings zeigt sich der Fall hier auch etwas anders. Es laufen Klagen wegen des Einsatzes von Google Analytics in mehreren Ländern. Nachdem die österreichische Datenschutzbehörde festgestellt hat, dass der Einsatz Google Analytics' auf Webseiten in der Europäischen Union nicht mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vereinbar ist, warnt nun auch die niederländische Behörde für persönliche Daten (AP).

(emw)