55 Quadratmeter und recyclebar: 3D-Drucker macht Haus aus Holzfasern und Harzen

Das BioHome3D lässt sich in kürzester Zeit produzieren und vollständig wiederverwerten. Ein Prototyp steht in Maine in den USA.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen

Ausgedruckt, einziehen: das BioHome3D in Maine.

(Bild: ASCC / U of Maine)

Lesezeit: 3 Min.

Wohnhäuser belasten die Umwelt – nicht nur beim Bau, der etwa große Mengen Klimagas durch den notwendigen Zement freisetzt, sondern auch bei ihrem Abriss. Zwar lassen sich Teile – etwa Baustahl – wiederverwerten, was auch immer häufiger geschieht. Doch klare Konzepte für ein komplett recyclebares Haus gibt es bislang nur wenige. Ein Forscherteam an der University of Maine will hier nun eine Lösung haben: eine Behausung, die man nicht nur erstaunlich schnell dank eines 3D-Druck-Prozesses aufbauen kann, sondern die auch zu nahezu 100 Prozent wiederverwertbar ist.

Das Konzept nennt sich BioHome3D und stammt vom Advanced Structures & Composites Center (ASC)) der US-Hochschule. Einen Prototypen gibt es bereits: Er ist 55 Quadratmeter groß und steht in Maine. Das Projekt wurde zusammen mit dem Oak Ridge National Laboratory (ORNL) durchgeführt. Das verwendete Material ist zu 100 Prozent biobasiert, hauptsächlich besteht das BioHome3D aus Holzfasern und biobasierten Harzen, so die Forscher.

Der Druck erfolgte auf dem weltgrößten Polymer-3D-Drucker, der am ASCC steht. Der dabei verwendete Prozess ist additiv und generiert Böden, Wände und Decken. Das verwendete Material entspricht in seiner Verarbeitung Polymilchsäuren (PLA), wie man sie auch aus kleinen 3D-Druckern kennt. Der Aufbau besteht aus insgesamt vier Modulen, die sich innerhalb eines halben Tages am Bauplatz montieren lassen. Anschließend müssen nur noch Klempner- und Elektroarbeiten vorgenommen werden und das Haus ist bereits bezugfertig.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das Haus, das in Form und Optik an einen Wohnwagen erinnert, ist mit einer Kombination aus Holzfaserdämmung und eingeblasener Zellulosedämmung isoliert. Es macht mit seinen abgerundeten Deckenstrukturen einen organischen Eindruck. Um sicherzustellen, dass das Design aktuellen Standards für den US-Hausbau entspricht, gab es eine Zusammenarbeit mit der lokalen Baubehörde des Bundesstaates (Maine State Housing Authority).

Mehr über 3D-Druck

Häuser aus 3D-Druckern sind keine neue Entwicklung – so kann man mit sogenannten WASP-Druckern Betonteile erstellen. Diese waren aber entweder nicht biobasiert – es brauchte stets örtlich vorgefundene Erde oder Sand – oder nicht zu 100 Prozent erneuerbar, so das ASCC-Team. In Maine hofft man darauf, dass Häuser wie das BioHome3D dazu führen könnten, auf längere Sicht die Immobilienkrise zu lösen, die oftmals auch mit einem Fachkräftemängel einhergeht. Die Gouverneurin Janet Mills beschrieb diese problematische Gemengelage als "perfect storm". Sie lobte daher bei der Vorstellung des Projekts das kreative Denken dahinter.

Aktuell ist noch unklar, ob eine Kommerzialisierung des Projekts möglich ist. Es wurde aber explizit mit dem Ziel durchgeführt, günstig zu sein – und auch Unterbrechungen in der Lieferkette zu umschiffen, wie sie die traditionelle Bauindustrie aktuell noch immer plagen.

(bsc)