Dropbox übernimmt deutschen Verschlüsselungsdienst Boxcryptor

Der Cloud-Dienst will die Datenverschlüsselung für Geschäftskunden integrieren. Boxcryptor nimmt keine Neukunden mehr an, wird aber bisherige Verträge erfüllen.

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Ein Handy neben einem Laptop zeigen Dateien

(Bild: Boxcryptor)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Augsburger Secomba GmbH hat ihren Verschlüsselungsdienst Boxcryptor an den US-amerikanischen Cloud-Betreiber Dropbox verkauft. Dropbox will die Dateiverschlüsselung künftig für kostenpflichtige Verträge mit Geschäftskunden anbieten. Secomba versichert, dass bestehende Boxcryptor-Verträge bis Vertragsende weiter laufen und keine Daten an Dropbox gehen werden. Neukunden nimmt Boxcryptor allerdings nicht mehr an.

Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Drive verschlüsseln Dateien lediglich bei der Übertragung, sodass diese "in der Cloud" von allzu eifrigen Geheimdiensten überwacht oder von eventuellen Hackern eingesehen werden könnten. Boxcryptor verschlüsselt die Dateien hingegen noch vor dem Upload in die Cloud, wobei die Option zum Teilen der Daten erhalten bleibt. Parallel lässt sich der verwendete Cloud-Dienst auch weiterhin wie gewohnt nutzen, etwa für weniger sensible Daten.

Verschlüsselte Daten in der Cloud sind weniger wichtig für Privatpersonen, die dort zwar manchmal auch persönliche Dokumente, aber doch zumeist Familienfotos ablegen. Für Unternehmen jedweder Größe ist Ende-zu-Ende-Verschlüsselung allerdings wichtig, um vertrauliche Daten zu schützen – insbesondere in Zeiten zunehmender Homeoffice-Verbreitung.

Boxcryptor bietet dies bislang für eine Reihe von Cloud-Diensten an, wobei der Zugriff von verschiedensten Systemen aus möglich ist. Es gibt Client-Apps für Windows, macOS, iOS, Android und Blackberry. Linux-Anwender können über ein Plug-in für den Webbrowser Chrome oder über die auf USB-Stick nutzbare Portable-Version auf die verschlüsselten Daten zugreifen.

Nachdem Boxcryptor bereits seit einigen Jahren "Premium Technology Partner" von Dropbox ist, hat sich der Cloud-Dienst nun diesen Verschlüsselungsdienst gesichert. Sowohl Dropbox als auch die Secomba GmbH sprechen nicht von einer kompletten Übernahme. Dropbox habe geistiges Eigentum und wichtige Techniken der Augsburger Firma gekauft, aber nicht Secomba selbst. Die Boxcryptor-Verschlüsselung soll laut Dropbox künftig Geschäftskunden angeboten werden.

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Die Secomba GmbH wird nach eigenen Angaben die bestehenden Kundenverträge erfüllen, aber keine neuen Verträge mehr abschließen mit Firmen, die den kostenpflichtigen Verschlüsselungsdienst nutzen wollen. Daten und Schlüssel verbleiben bei der Secomba GmbH und in deutschen Rechenzentren und werden nicht an Dropbox übertragen, versichert Boxcryptor.

Die kostenlose Version von Boxcryptor ist bislang immer noch zum Download verfügbar. Diese erlaubt die Synchronisierung zwischen lediglich zwei Geräten, wobei man sich auf einen Cloud-Dienst festlegen muss. Allerdings ist es ab sofort nicht mehr möglich, neue Konten zu erstellen oder neue Lizenzen zu erwerben.

[Update 8.12.2022]Mittlerweile haben erste Boxcryptor-Kunden eine Kündigung erhalten. So berichtet einer unserer Leser, dass sein persönliches Abo, das sich üblicherweise jährlich automatisch verlängert, zum nächstmöglichen Termin gekündigt wurde. Er habe nun vier Wochen Zeit, seine Daten zu sichern.[/Update]

(fds)