Salesforce: Co-Chef Bret Taylor tritt zurück, Geschäftsausblick enttäuscht

Ein Jahr nach Amtsantritt verlässt Bret Taylor den SAP-Rivalen. Damit verliert Salesforce zum zweiten Mal in drei Jahren seinen Co-CEO. Die Aktie gibt nach.

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Salesforce-Firmenschild an Bürogebäude

(Bild: Jonathan Weiss/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Der US-Softwarehersteller Salesforce verliert überraschend einen seiner Top-Manager. Co-Konzernchef Bret Taylor räumt Ende Januar seinen Posten. Alleiniger Vorstandsvorsitzender und Verwaltungsratschef werde dann Firmen-Mitgründer Marc Benioff. Taylor war sechs Jahre bei Salesforce und erst vor einem Jahr an die Doppelspitze mit Benioff befördert worden. Zuvor war er im Vorstand für das Tagesgeschäft zuständig. Am Markt kam der Rücktritt nicht gut an, die Aktie fiel nachbörslich zunächst um fast sieben Prozent.

Salesforce gab auch einen enttäuschenden Geschäftsausblick für das Schlussquartal ab. Der SAP-Konkurrent geht von einem Umsatzwachstum von acht bis zehn Prozent im Jahresvergleich aus. Im abgelaufenen dritten Quartal legten die Erlöse noch um 14 Prozent auf 7,8 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) zu. Höhere Betriebsausgaben ließen den Reingewinn jedoch von 468 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 210 Millionen Dollar einbrechen, wie das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte.

Bret Taylor war zuvor Technikchef bei Facebook, davor CEO bei FriendFeed, und bei Google hat er einst Google Maps mitgegründet. Zu Salesforce stieß er 2016 durch die Übernahme von Quip, eines von ihm gegründeten Start-ups für Produktivitätssoftware. Anschließend war Taylor laut CNBC entscheidend an der Übernahme von Slack beteiligt, als sich Salesforce den Groupware-Anbieter für 27,7 Milliarden Dollar einverleibt hat.

Daneben war Taylor Verwaltungsratsvorsitzender von Twitter. Nach dem Kauf durch Elon Musk hat dieser den Verwaltungsrat Twitters allerdings kürzlich erst gefeuert. Musk selbst ist nun der einzige Director des Unternehmens, so wie Mitgründer Marc Benioff nun wieder alleiniger Chef von Salesforce ist. Vor fast drei Jahren hat Benioff bereits Keith Block als Co-Chef verloren, als der Ex-Manager von Oracle Anfang 2020 zurücktrat. Block hatte seinen Posten als Co-CEO neben Benioff auch nur anderthalb Jahre inne.

In der Mitteilung zu einem Rücktritt hat Bret Taylor für Salesforce und Marc Benioff nur warme Worte übrig. Er wolle jetzt zu seinen Wurzeln als Entrepeneur zurückkehren. Finanzmittel zur Gründung neuer Firmen dürfte er haben. Im Geschäftsjahr 2022 hat Taylor laut Salesforce-Meldung 22,8 Millionen Dollar verdient, überwiegend in Aktienprämien.

(fds)