AWS im Dienste der Wissenschaft: Genom-Analyse, Verkehrssimulation, Lieferketten

Neben einem Service für Datenbank- und Business-Intelligence-Spezialisten hat AWS auf der re:Invent auch Dienste speziell für die Wissenschaft vorgestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benedikt Egetemeyr
  • Prof. Jens-Henrik Söldner

AWS hat auf seiner Hausmesse re:Invent viele neue Dienste und Verbesserungen vorgestellt, die sich an Software- und Datenbankentwickler sowie Nutzer aus Forschung und Lehre wenden. Durch den zweistündigen Keynote-Marathon des zweiten Tages der Konferenz, die rund 50 000 Besucher angezogen hatte, führte Adam Selipsky, seit Mitte 2021 CEO des Unternehmens.

An Datenbank- und Business-Intelligence-Spezialisten richtet sich die „Zero-ETL“-Integration (ETL steht für „extract, transform, and load“) von Amazon Aurora, der AWS eigenen MySQL kompatiblen Datenbank mit Amazon Redshift, dem Data Warehouse des Unternehmens. Damit will der Hersteller aufwändige Extract-Transform-Load Prozesse eliminieren, die herkömmlich notwendig sind, um Daten von transaktionalen Datenbanken in Data Warehouses zu überführen. Kunden sollen von der nahezu Echtzeit-Analyse von Daten profitieren. Die Integration ist momentan in einer Preview-Version mit Amazon Aurora MySQL 3 (kompatibel mit MySQL 8.0) in einer US-Region von AWS verfügbar. Wann sie auch in europäischen Cloud-Regionen verfügbar sein wird, ist hingegen noch nicht bekannt.

AWS Omics richtet sich an Anwender aus Biologie und Medizin.

(Bild: AWS)

Drei komplett neue Dienste stellte AWS in der Keynote für spezialisierte Anwendungen vor: Amazon Omics, SimSpace Weaver und SupplyChain. Omics wendet sich an Anwender aus Biologie und Medizin, die Genom-Analysen sowie andere „-omics“ getaufte Daten (genomic, transcriptomic) verarbeiten müssen. Der Dienst stellt eine speziell abgestimmte Infrastruktur für das Speichern und Analysieren von Forschungsdaten zur Verfügung.

SimSpace Weaver soll unter anderem bei Verkehrssimulationen zum Einsatz kommen.

(Bild: AWS)

AWS SimSpace Weaver ermöglicht die 3D-Simulation von Szenarien, die viele Millionen Objekte gleichzeitig umfassen. Anwendungsfälle hierfür sind zum Beispiel Verkehrssimulationen oder virtuelle Städte. SimSpace Weaver übernimmt dabei die Verwaltung der Objekte in verteilten Clustern aus vielen Amazon EC2-Instanzen, sodass Nutzer sich auf den Aufbau der Simulationen statt auf die zugrundeliegende Infrastruktur konzentrieren können.

Optimierte Lieferketten verspricht AWS mit dem neuen Dienst Supply Chain

(Bild: AWS)

Mit AWS SupplyChain bietet der Cloudanbieter Kunden die Möglichkeit, die Verteilung und den Bedarf von Waren an einzelnen Standorten zu tracken. Ein Machine Learning gestütztes Prognose-Tool hilft dabei, Voraussagen zu zukünftigem Bedarf zu machen und auf dieser Basis Handlungsoptionen vorzuschlagen.

An Hochschulen wendet sich die „AWS Machine Learning University“, die das bestehende kostenfreie AWS Academy-Programm ergänzt, mit dem Schulen und Universitäten auf Cloud-Computing Lehrmaterialien und Labore von AWS in der Academy zugreifen können. Mit der AWS Machine Learning University können Professoren und Lehrende auf Materialien und Compute-Dienste kostenfrei zugreifen, um die Lehre im Bereich Data Management, Artificial Intelligence und Machine Learning anzureichern.

AWS Omics und SimSpace Weaver sind ab sofort auch in europäischen Cloud-Regionen wie Frankfurt nutzbar, AWS Supply Chain steht zunächst nur als Preview in einigen US-Regionen, aber auch in Frankreich zur Verfügung. Bei der Hausmesse re:Invent hatte AWS zuvor auch Chips aus eigener Entwicklung und darauf basierende neue Instanztypen vorgestellt.

(jvo)