Self-Service-Reparatur: Apple startet Programm für Endkunden in Europa

Versierte Nutzer können iPhone und Mac in Deutschland nun selbst mit Originalteilen reparieren. Apple verkauft Kunden Ersatzteile und Werkzeuge.

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Self Service Repair von Apple-Geräten

Self Service Repair von Apple-Geräten.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.
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Apple hat sein „Self-Service-Reparatur-Programm“ auf Europa ausgeweitet. In acht Ländern können Endkunden seit dem 6. Dezember Ersatzteile für MacBooks und iPhones beim Hersteller kaufen und ihre Geräte selbst reparieren. Neben Deutschland ist das Programm auch in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen Schweden und Spanien gestartet.

Bislang verkaufte Apple die Komponenten nur an autorisierte Werkstätten, jedoch nicht an Endkunden. Über einen speziellen Online-Shop, den „Self-Service-Reparatur Store“ finden Kunden Reparaturanleitungen, Ersatzteile und Werkzeuge zu ausgewählten Apple-Geräten.

Das Programm deckt momentan nur einige Geräte ab, etwa iPhones der 12er- und 13er-Modellreihen, deren jeweiligen mini-, respektive Pro-Max-Varianten sowie das iPhone SE 3 von 2022. Auch für MacBooks mit Apple Silicon-SoC kann man Ersatzteile bei Apple kaufen, etwa für das MacBook Pro und Air mit M1-Chip sowie das MacBook Pro 14 und 16 Zoll mit M1 Max respektive Pro.

Die Desktop-Rechner iMac, Mac mini und der Mac Studio sowie das MacBook Air und MacBook Pro mit M2-Chip finden sich noch nicht im Reparaturportal. für Endkunden. Für andere Geräte, etwa Apple Watches oder iPads, bietet Apple den Endkunden gar keine Ersatzteile an, gleiches gilt für die älteren Intel-Macs.

Laut Apple erhalten Kunden über das Portal Zugriff auf über 200 Ersatzteile, Werkzeuge und Handbücher. Jede Anleitung listet die erlaubten Reparaturen und die dafür nötigen Tools und Komponenten auf, die man bei Apple kaufen kann.

Zwar lassen sich auch Kleinteile und Verbrauchsmaterial wie Schrauben oder Gummidichtungen ordern, jedoch nicht alle Komponenten. Bei den iPhones bietet Apple neben Kameramodulen oder Lautsprechern auch Ersatz-Displays und Batterien an. Hauptplatinen (Logic Boards) kann man etwa für Macs kaufen, jedoch noch nicht für iPhones.

Bei der Bestellung müssen Kunden die Seriennummer ihres Gerätes angeben. Einige Ersatzteile werden im Reparaturprozess mit der Seriennummer verknüpft; eine Maßnahme, für die Apple schon in der Vergangenheit kritisiert wurde.

Die Ersatzteilpreise orientieren sich laut Apple an denen von autorisierten Werkstätten und sind dementsprechend hoch. Wer die defekten Teile zurückschickt, erhält eine kleine Gutschrift. Sofern Kunden ihre Geräte bei der Reparatur nicht beschädigen, soll die Herstellergarantie erhalten bleiben.

Apple verkauft über das Portal auch passendes Werkzeug. Für den Display-Tausch eines iPhones empfiehlt der Hersteller neben Schraubendrehern mit passendem Drehmoment auch eine spezielle Wärmeplatte, um den Kleber der Gummidichtungen zu lösen sowie eine Presse, mit der man den Ersatzbildschirm wieder fest andrücken kann.

Apple-Werkzeug im Einsatz: Neben Drehmomentschraubendrehern bietet der Hersteller auch spezielle Tools wie Wärmegeräte oder Pressen an, mit denen man ein iPhone öffnen und dicht verschließen kann.

(Bild: Apple)

Es lassen sich auch Werkzeugsets bei Apple mieten. Für einen Werkzeugsatz, mit dem man etwa ein iPhone-Display wechseln kann, ruft Apple 59,95 Euro pro Woche auf.

Apple hatte sich lange Zeit gegen Reparaturen durch Dritte und ein "Right to Repair" gewehrt. Der Konzern hatte Original-Ersatzteile nur an Vertragswerkstätten verkauft oder bei Reparaturen in den eigenen Apple Stores verbaut. Als Grund dafür hatte der Konzern Sicherheitsbedenken angeführt.

2019 hatte Apple ein Programm für unabhängige Reparaturanbieter ("Independent Repair Provider Program") gestartet, über das auch unabhängige Werkstätten die nötigen Teile und Tools ordern konnten. inzwischen sollen weltweit mehr als 4.000 unabhängige Werkstätten daran teilnehmen.

Das Reparaturprogramm für Endkunden hatte Apple Ende 2021 angekündigt und Anfang 2022 in den USA gestartet. Zunächst ließen sich dort nur Teile für iPhones ordern, im Sommer kamen dann ARM-MacBooks dazu. Wie viele Nutzer das Programm dort bislang in Anspruch nahmen, gab Apple nicht an.

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