Wärmepumpen in der Praxis – mit Luft, Erde und Pferdemist
Wärmepumpen, heißt es, funktionieren nur bei modernen und sehr gut gedämmten Häusern mit Fußbodenheizungen. Beispiele aus der Praxis zeigen: Das stimmt nicht.
Lediglich der frische Splitt in den Fugen zwischen den Pflastersteinen zeugt noch davon, was sich hier vor einem Jahr abgespielt hat. Damals manövrierte sich ein Bohrfahrzeug durch eine Wohnsiedlung in Hannover-Misburg bis zum Bungalow der Scheiwes. "Das passte so gerade eben auf die Garagenauffahrt", erzählt Niklas Scheiwe. Direkt vor dem Hauseingang bohrte das Fahrzeug zwei 75 Meter tiefe Löcher in den Untergrund. Seitdem müssen sich Niklas Scheiwes Eltern keine Gedanken mehr über ihre Heizkosten machen – und über ihren CO2-Fußabdruck.
In den Löchern stecken u-förmige Plastikschläuche, in denen eine Sole zirkuliert. Diese fördert die gleichbleibende Wärme aus dem Untergrund nach oben. An der Oberfläche erhöht dann eine Wärmepumpe die in 75 Metern Tiefe gewonnene Temperatur auf ein Niveau, mit dem sich auch ein weitgehend ungedämmtes, zwanzig Jahre altes Einfamilienhaus heizen lässt. Damit widerlegen die Scheiwes das alte Vorurteil, dass Wärmepumpen nur bei Neubauten oder komplett sanierten Altbauten sinnvoll seien. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) hat gemeinsam mit dem Borderstep-Forschungsinstitut weitere Beispiele dafür zusammengestellt.
Mit der Entscheidung für eine Erdwärmepumpe haben sich die Scheiwes für einen recht aufwendigen Weg entschieden, ihr Haus energetisch zu sanieren. Ein Grund: Die tiefen Erdschichten liefern auch im Winter eine gleichbleibende Wärme. Die meisten greifen hingegen zu einer Luftwärmepumpe, weil sie einfacher zu installieren ist.
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