Twitter: US-Journalisten weiter blockiert – ElonJet mit Einschränkung zurück

Die Twitter-Accounts mehrere US-Journalisten sind zwar wieder sichtbar, einige können aber bisher keine Tweets absetzen. ElonJet ist zurück – mit Verzögerung.

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Paris,,France,,October,8.,2022:,Portrait,Of,Business,Magnate,And

(Bild: kovop58/Shutterstock.com)

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Die von Elon Musk angekündigte Freischaltung der zuvor gesperrten Twitter-Accounts von US-Journalisten ist Berichten zufolge eine "Einbahnstraße". Zwar sind die Accounts für andere Twitter-Nutzer wieder sichtbar, die von der Sperrung betroffen Journalisten können jedoch keine neuen Tweets absetzen. Für die vollständige Freischaltung verlangt Musk die Löschung bestimmter Tweets. Derweil ist "ElonJet" mit einem neuen Konto zurück beim Kurznachrichtendienst – die Position von Musks Privatjet wird nun mit 24 Stunden Verzögerung angezeigt.

Dem US-Auslandssender "Voice of America" (VoA) zufolge, sind dessen Chefkorrespondent Steve Herman und mindestens fünf weitere Journalisten weiterhin auf Twitter nicht handlungsfähig. Die aufgrund von Tweets über den "ElonJet"-Account gesperrten Konten sind auf Twitter zwar wieder sichtbar, die angekündigte Freischaltung hat allerdings einen Haken: Inhaber können keine neuen Tweets absetzen. Am Donnerstag reichte das Government Accountability Project – eine Non-Profit-Organisation zum Schutz und zur Interessenvertretung von Whistleblowern in den USA – beim Kongress deshalb eine Beschwerde ein. Der Vorwurf laute, dass Musk seine Autorität missbrauche und "willkürlich und launisch" handle.

Als Herman nach der Freischaltung seinen zuvor wegen "Doxxing" gesperrten Account über die Twitter-App aufgerufen habe, erhielt er VoA zufolge den Hinweis, dass er den vollständigen Zugriff nur wiedererlangen könne, wenn er drei Tweets lösche, die auf das mittlerweile gelöschte @ElonJet-Konto verwiesen. Alternativ könne er in Berufung gehen. Diese Aufforderung bekamen demnach mindestens sechs weitere Journalisten, von denen zwei die von Musk kritisierten Tweets gelöscht hätten, um wieder vollen Zugriff auf das Konto zu erhalten. Der Rest weigere sich. Herman etwa sagte, dass wenn er die Tweets lösche, er einen Fehler eingestehen würde und den habe er nicht gemacht.

Journalisten müssten von jetzt an vorsichtig sein, wie sie mit ihrer Berichterstattung auf Twitter umgingen, weil Musk aus einer Laune heraus die Regeln ändern könne, so einer der betroffenen Journalisten. Ein freiberuflicher Reporter, der für seine Arbeit auf Twitter angewiesen sei und die angeblichen Doxxing-Tweets entsprechend gelöscht habe, sagte laut VoA, dass es erschreckend sei, zukünftig so vorsichtig sein zu müssen, um Musk nicht zu verärgern. Journalisten liefen weiteren Stimmen zufolge Gefahr, "einer willkürlichen Zensur" ausgesetzt zu sein.

Der Geschäftsführer des US-Büros von Reporter ohne Grenzen, Clayton Weimers, gesteht ein, dass das sogenannte Doxxing eine Einschüchterungstaktik ist, die immer öfter gegen Journalisten angewendet wird und bei der private Informationen in die Öffentlichkeit gelangen würden. "ElonJet" verwende aber frei zugängliche Daten. Außerdem habe Twitter selbst in der Vergangenheit nur langsam auf echtes Doxxing reagiert. Vor der Auflösung des Trust und Safety-Teams bei Twitter durch Musk, sei Reporter ohne Grenzen ein langjähriges Mitglied des Gremiums gewesen.

Der Ursprung des Problems ist derweil mit einem neuen Account zurück auf Twitter. Unter @ElonJetNextDay zeigt das Konto weiterhin die Position von Musks Privatjet an, jedoch mit einer Verzögerung von 24 Stunden. Musk hatte das ursprüngliche @ElonJet-Konto nach seiner Twitter-Übernahme gesperrt und begründete das mit möglichen Gefahren, konkret mit Anschlägen auf ihn selbst und seine Familie. Dem Inhaber des Kontos, einem Student, habe Musk für die Löschung des @ElonJet-Accounts Anfang dieses Jahres 5000 Dollar geboten – der habe Berichten zufolge im Gegenzug nach einem Tesla Model 3 beziehungsweise 50.000 Dollar gefragt. Die Fluginformationen stammen aus öffentlich zugänglichen Daten – die auf Mastdon weiterhin in Echtzeit ausgewertet werden.

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(bme)