Staatliche App-Zensur: Apple will (etwas) mehr Einblick geben

Apple reagiert offenbar auf Investorendruck und will staatlich geforderte App-Rauswürfe besser dokumentieren – ohne die Details preiszugeben.

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(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Mehr Transparenz bei App-Rauswürfen auf staatliches Geheiß: Apple will künftig offenbar mehr Details zu Apps nennen, die der Konzern nach staatlicher Aufforderung aus seinem App Store entfernt. Apple hat einer Gruppe aktivistischer Investoren eine entsprechende Änderung für den halbjährlichen hauseigenen Transparenzbericht versprochen, wie die Financial Times berichtet.

Die Investoren versuchen seit längerem Druck aufzubauen, um Apple dazu zu bringen, staatliche Eingriffe bei Apps besser zu dokumentieren. Einen entsprechenden Aktionärsantrag versuchte das Unternehmen im Jahr 2021 noch zu blockieren – ebenso wie weitere kritische Anträge rund um Vorwürfe in Hinblick auf Zwangsarbeit und Zensur. Apple hatte argumentiert, man erfülle die geforderten Dinge bereits "in wesentlichen Teilen“, den Blockadeversuch wies die US-Börsenaufsicht SEC allerdings zurück.

Auf dem letzten Aktionärstreffen des Unternehmens im Frühjahr 2022 stimmte ein knappes Drittel der Aktionäre für größere Transparenz, merkt die Wirtschaftszeitung an. Die aktivistischen Aktionäre hatten sich besonders an der Entfernung von Bibel- und Koran-Apps aus dem chinesischen App Store gestört.

Apple wolle künftige die rechtliche Basis der geforderten App-Entfernung für jede Regierung einzeln aufführen und auch die App-Kategorie nennen. Eine detaillierte Erklärung zum Rauswurf einzelner Apps ist aber nicht zu erwarten. Erst seit 2018 – im zehnten Jahr des App Stores – führt der Konzern in seinem Transparenzbericht die Zahl der auf staatliches Geheiß entfernten Apps auf, dabei wird zwischen der Verletzungen örtlicher Gesetze und dem Verstoß gegen Apples eigene Plattform- und Entwicklervorgaben unterschieden.

Im letzten verfügbaren Transparenzbericht des Unternehmens aus dem ersten Halbjahr 2021 heißt es, insgesamt gut 120 Apps auf staatliche Nachfrage entfernt. Bei den Rauswurfforderungen aus China sei es hauptsächlich um Apps mit "illegalen Inhalten" gegangen. Weitere Details sind nicht vermerkt.

(lbe)