Twitter wegen Datenlecks auf fünf Millionen US-Dollar verklagt

Ein New Yorker verklagt Twitter auf 5 Millionen US-Dollar wegen eines Datenlecks, durch das die Daten von mehr als 235 Millionen Nutzern offengelegt wurden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Twitter-Logo auf Säule vor Gebäude

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Kurznachrichtendienst Twitter wird wegen eines Datenlecks, bei dem mutmaßlich die persönlichen Daten von 235 Millionen Twitter-Nutzern preisgegeben wurden, auf fünf Millionen US-Dollar Scjhadenersatz verklagt. Der in New York lebende Twitter-Nutzer Stephen Gerber reichte am Freitag im Northern District of California eine Klage gegen das Social-Media-Unternehmen ein.

Gerber behauptet, dass seine persönlichen Daten durch das Datenleck bekannt wurden. Er beantragt eine Sammelklage in seinem eigenen Namen und im Namen anderer von dem Datenleck Betroffener. Dabei fordert er mindestens fünf Millionen US-Dollar Schadenersatz - umgerechnet etwa zwei Eurocent pro Betroffenem. Gerber führt das Datenleck darauf zurück, dass Hacker eine Schwachstelle in der Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) von Twitter ausgenutzt haben, die es ihnen ermöglichte, an die Twitter-Benutzernamen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern der Nutzer zu gelangen.

"Twitter hat anscheinend den Kopf in den Sand gesteckt, was das Ausmaß der Ausnutzung der API angeht, oder, noch schlimmer, Twitter hat sogar Maßnahmen ergriffen, um das wahre Ausmaß der Ausnutzung der API zu verbergen", heißt es in der Klage. Und weiter: "Dies ist äußerst problematisch, weil es beweist, dass Twitter (das es bis heute unerklärlicherweise versäumt hat, die Opfer dieser speziellen API-Ausnutzung zu benachrichtigen oder zu kontaktieren) sich weigert, die Ernsthaftigkeit dessen, was geschehen ist, anzuerkennen."

Die Klageschrift führt aus, dass die persönlichen Daten der Opfer nun im Dark Web verbreitet und verkauft werden. Um Weihnachten herum ist ein riesiges Datenleck bei Twitter mit möglicherweise 400 Millionen geklauten Datensätzen bekannt geworden. Ein israelischer Sicherheitsforscher stieß in einem einschlägigen Forum auf ein Posting, das er als vertrauenswürdig einstufte. In dem Posting wird Twitter-Eigentümer Elon Musk direkt angesprochen – ihm werden die Daten von 400 Millionen Twitter-Konten zum Kauf angeboten. Die Daten sollen bereits Anfang 2022 abgeflossen sein. So liegt der Verdacht nahe, dass der oder die Täter dafür eine von Twitter im August 2022 bestätigte Lücke ausgenutzt hat. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Datenleck um dasselbe, wegen dessen Gerber jetzt klagt.

Am 11. Januar, zwei Tage bevor die Klage eingereicht wurde, veröffentlichte Twitter eine Mitteilung, in der bestritten wird, dass das Datenleck auf einen Systemfehler zurückzuführen sei. "Als Reaktion auf die jüngsten Medienberichte über den Online-Verkauf von Daten von Twitter-Nutzern haben wir eine gründliche Untersuchung durchgeführt und es gibt keine Beweise dafür, dass die kürzlich verkauften Daten durch die Ausnutzung einer Schwachstelle in den Twitter-Systemen erlangt wurden", hieß es.

Das Verfahren heißt Stephen Gerber v. Twitter und ist am US-Bundesbezirksgericht für das nördliche Kalifornien unter dem Az. 4:23-cv-00186 anhängig.

(akn)