Softwareprobleme bremsen Finanzbeamte aus

Softwareprobleme verdammen deutsche Finanzbeamte zur Untätigkeit. Eine bundesweite Schnittstelle sorgt insbesondere in den Stadtstaaten für Probleme.​

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Eine Schildkröte steht vor einem Baum und knabbert an einem auf dem Boden liegenden grünen Blatt.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Computerprobleme erschweren die Arbeit in Finanzämtern massiv. Das räumt Berlins Finanzsenator Daniel Wesener ein und stellt schnelle Abhilfe in Aussicht. "Wir haben seit Jahresbeginn erhebliche Probleme mit der IT", sagte Wesener am Dienstag im Anschluss an die Sitzung des Senats, versicherte aber auch: "Wir sind dran."

"Ich war vergangene Woche bei zwei Finanzämtern zu Besuch, in Tiergarten und Friedrichshain-Kreuzberg, wo ich völlig genervte, frustrierte Kolleginnen und Kollegen angetroffen habe", erzählte der Grünen-Politiker, "Die sitzen vor ihrem Computer, und die Software läuft nicht." Das sei ein bundesweites Problem.

"Die Steuerverwaltungen der Länder arbeiten inzwischen im Verbund", erklärte Wesener – Stichwort KONSENS (Koordinierte Neue Software-Entwicklung der Steuerverwaltung). Einzelne Länder übernehmen dabei Teilaufgaben der Entwicklung für das eGovernment und stellen das Ergebnis allen deutschen Ländern zur Verfügung.

Dabei gelangen in einem Verfahren nicht selten mehrere KONSENS-Prozesse zum Einsatz. Im Fachjargon heißt das verfahrensübergreifende Geschäftsprozesse (VGP). Damit diese zusammenspielen braucht es Geco. (Das steht für "Gesamtfalladministration / VGP-Controller", aber das wussten Sie natürlich.) Geco sei eines der Problemkinder, verriet Wesener.

Betroffen von dem Problem seien insbesondere Stadtstaaten, wo Landes- und kommunale Steuerverwaltung zusammenkommen. Eine Folge seien die erwähnten Verzögerungen. "Wir versuchen, einen Teil der Lösung in Berlin zu bewerkstelligen, indem wir die Serverkapazitäten hier verstärken", sagte der Finanzsenator, grundsätzlich sei Geco aber ein Produkt Nordrhein-Westfalens.

Der Vorsitzende der Berliner Steuergewerkschaft, Oliver Thiess, hat gegenüber der Berliner Morgenpost von einer "dramatischen" Lage gesprochen. Arbeitsabläufe seien deutlich verlangsamt und teilweise unmöglich. Die Berliner Finanzverwaltung will bis zum Monatsende die "Hardware optimieren".

(ds)