"Unfaire Praktiken": Spotify pocht auf baldige Regulierung von Apple

Zusammen mit anderen Firmen hat Spotify die EU-Kommission aufgerufen, Apples App-Store-Praktiken endlich zu stoppen. Die Regulierer seien viel zu zögerlich.

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(Bild: Antlii / Shutterstock.com)

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Spotify wird im Kampf gegen Apples Marktmacht zunehmend ungeduldig: Das "wettbewerbswidrige Verhalten" des iPhone-Herstellers müsse endlich gestoppt werden, betonte der Musikstreaming-Marktführer am Mittwoch. Apple schade ungebremst Entwicklern und Endkunden, weil Regulierer viel zu zögerlich vorgehen und kein "entschlossenes Handeln" zeigen, heißt es in einer Mitteilung von Spotify.

Im Verbund mit weiteren Unternehmen – darunter der Streaming-Dienst Deezer, aber auch Firmen aus anderen Branchen wie der Verschlüsselungsanbieter Proton – hat sich Spotify mit einem offenen Brief erneut an die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gewandt und sie zu schnellem Einschreiten gegen Gatekeeper und dabei "speziell Apple" aufgefordert.

Apple schränke mit seinen App-Vorgaben Entwickler und Unternehmen ein. Weder sei eine eigene Bezahlschnittstelle in Apps möglich, noch die freie Kommunikation mit den eigenen Kunden. Auch "willkürliche Änderungen" bei den Vorgaben beklagen die Unternehmen. Die EU müsse Apples missbräuchliche Praktiken endlich beenden, heißt es in dem Schreiben. Alle Versuche von Apple, die neuen Regeln des Digital Market Acts (DMA) unter Verweis auf Datenschutz und Sicherheit zu umgehen, sollten zurückgewiesen werden.

Fast vier Jahre liegt es zurück, dass Spotify eine Beschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission eingereicht hat. Im Jahr 2021 kam die Kommission nach einer Prüfung zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Apple den Wettbewerb im Bereich Musik-Streaming verzerrt, unter anderem weil Apps In-App-Käufe nur über die Bezahlschnittstelle des Plattformbetreibers abwickeln dürfen. Apple behält dabei automatisch bis zu 30 Prozent Provision ein. Passiert ist seitdem praktisch nichts, moniert Spotify.

Daniel Ek, Chef des Streaming-Dienstes, hatte Regulierer zuletzt im vergangenen November dazu aufgerufen, einzuschreiten. Spotify hatte zuvor versucht, eine Verkaufsplattform für Hörbücher in seine iOS-App zu integrieren, war damit aber offensichtlich an Apples Regelwerk gescheitert – solche digitalen Verkäufe sind nur über Apples In-App-Kaufschnittstelle und unter Zahlung der Provision möglich.

Kleinere Eingeständnisse bei den App-Store-Vorgaben hat Apple auf Druck von Klagen und Regulierungsbehörden in jüngster Zeit eingeräumt. Schnittstellen für die Integration externer Zahlungsdienste in Apps gibt es inzwischen ebenfalls in ersten Ländern. Auch dann beharrt Apple aber darauf, dass App-Anbieter eine nur um wenige Prozentpunkte verringerte Provision bezahlen müssen.

(lbe)