Audiostreams legen um 8 Prozent zu, CD und Vinyl vor allem bei Rock gefragt

178 Milliarden Audiostreams haben Marktforscher hierzulande 2022 gemessen. Die Musikindustrie zeigt sich erleichtert, dass aktuelle Musik online vorn liegt.

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(Bild: Blanscape/Shutterstock.com)

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In Deutschland ist 2022 abermals mehr Musik gestreamt worden, mit einem neuen Rekord an Heiligabend. Das Marktforschungsinstitut GfK Entertainment hat in Kooperation mit dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI) im vorigen Jahr rund 178 Milliarden Audiostreams gemessen. Das sind acht Prozent mehr als 2021 (165 Milliarden) und fast zwei Drittel mehr als 2019, als erst 107 Milliarden Abrufe erzielt wurden. Wie der BVMI am Donnerstag mitteilte, summiert sich die Zahl der Audiostreams seit dem Start der Erfassung im Jahr 2013 auf insgesamt über 800 Milliarden.

Zuletzt befürchteten Marktbeobachter, dass es Neuveröffentlichungen durch die ständige Verfügbarkeit jeglicher jemals veröffentlichter Musik durch Streamingdienste schwerer hätten. Die Frage tauchte auf, ob alte Hits und Gassenhauer neue Stücke "killten". Der Auswertung zufolge, zu der der BVMI zunächstnur Eckpunkte veröffentlichte, wird aber vor allem aktuelle Musik gestreamt: Mit einem Anteil von 47 Prozent machten Produktionen, die seit 2020 veröffentlicht wurden, im vergangenen Jahr fast die Hälfte der gesamten Abrufe aus.

Etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) stammte von Tracks aus den 2010er-Jahren. Es folgen Songs aus den 2000ern (8 Prozent), 1990ern (4 Prozent), 1980ern und Veröffentlichungen vor 1980 mit jeweils 3 Prozent. Als beliebtestes Streaming-Genre konnte sich etwa dank Stars wie Taylor Swift und Ed Sheeran Pop behaupten, das 2022 zusammengerechnet auf einen Anteil von 28 Prozent kam. Dieser lag damit sogar noch etwas höher als bei den Formaten CD und Vinyl mit 24 beziehungsweise 27 Prozent. Zweitstärkstes Streaming-Repertoire ist HipHop/Rap, das mit 23 Prozent fast ein Viertel aller Abrufe generierte. Basis der Analyse sind kostenpflichtige und werbebasierte Audiostreams ab einer Dauer von 31 Sekunden.

Im physischen Markt der Tonträger liegt dagegen der Rock-Bereich vor Pop mit einem Anteil von 30 Prozent bei CDs beziehungsweise sogar 52 Prozent bei Vinyl. Schlager-Produktionen konnten bei den CDs seit 2017 von 9 auf 12 Prozent zulegen, während sie auf Schallplatte eine eher untergeordnete Rolle spielen. BVMI-Chef Florian Drücke zeigte sich erfreut, dass "die Vielfalt der von Menschen gehörten Genres sowohl im Streaming-Bereich als auch auf physischen Tonträgern" groß sei.

Etwas anders sieht es auf dem weltweit größten Musikmarkt in den USA aus. Laut dem Jahresbericht 2022 des dortigen Marktforschers Luminate lag der Kataloganteil mit älteren Stücken zumindest beim Gesamtkonsum bezogen auf Audio- und Video-Streams, Downloads sowie physische Verkäufe bei 72,2 Prozent – bei wachsender Tendenz.

(mki)