Fujitsu: Die Quanten-Kryptokalypse per Shor-Algorithmus bleibt (noch) aus

RSA-Verschlüsselungen halten Quantenrechnern noch einige Zeit stand, meint Fujitsu. Ein Umdenken zu neuen Verfahren sei dennoch angebracht.​

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Auf absehbare Zeit bleibt die RSA-Verschlüsselung gegen Quantencomputer sicher, meint Fujitsu. Der japanische Hardwarehersteller hat dazu Tests mit dem hauseigenen Quanten-Simulator angestellt. Langfristig müsse aber dennoch ein Umdenken in der Cyber-Sicherheit stattfinden.

Immer größer würden die Sorgen vor der Sicherheit bislang eingesetzter kryptografischer Verfahren gegenüber Quantencomputern, so Fujitsu. Gleichzeitig wisse bislang niemand genau, wie lange der weitverbreitete RSA-Algorithmus (Rivest–Shamir–Adleman) einem Entschlüsselungsversuch per Quantenrechner Widerstand leisten könne. Deshalb habe man mit seinem 39-Qubit-Quanten-Simulator, vorgestellt im September 2022, für Klarheit sorgen wollen. Zum Einsatz kam dabei der Shor-Algorithmus, der das Potenzial hat, auch komplexe gängige Verschlüsselungsverfahren zu entschlüsseln. Von den Ergebnissen niedrigerer Schlüssellängen habe man dabei Rückschlüsse auf komplexere Verfahren ziehen können.

Das Ergebnis: Es bräuchte einen vollständig fehlertoleranten (fault-tolerant), auf supraleitenden Schaltkreisen basierenden Quantencomputer mit rund 10.000 Qubits und 2,23 Billionen Quantengattern. Ein solcher Rechner bräuchte für das Entschlüsseln einer 2048-Bit-langen RSA-Verschlüsselung noch immer 104 Tage. Diese vollständig fehlertolerante Bauart von Quantencomputer gibt es bislang aber noch nicht. Auch die Zahl von Qubit erreichen selbst die größten geplanten Prozessoren noch nicht.

Kurzfristig gehe also keine Gefahr von Quantencomputern für das RSA-Verfahren aus. Dennoch, warnen die Fujitsu-Forscher, wolle man weiter an den Folgen leistungsfähigerer Quantencomputer auf die Sicherheit der Kryptografie forschen. "Wir dürfen nicht selbstgefällig werden", so Tetsuya Izu, Senior Director of Data & Security Research bei Fujitsu in der Meldung zum Ergebnis. Die Welt müsse sich darauf vorbereiten, dass Quantencomputer eines Tages das allgemeine Sicherheitsdenken grundlegend verändern könnten.

2023 möchte Fujitsu einen eigenen physischen 64 Qubit-Rechner vorstellen. Ein Faktorisierungsalgorithmus, den chinesische Forscher kürzlich vorgestellt haben, könnte RSA schneller überlisten als der bisherige Favorit, der Shor-Algorithmus, den auch Fujitsu verwendet hat. Experten zweifeln aber an dem Potenzial.

(jvo)