AMDs Epyc-Prozessoren bleiben ein Dorn in Intels Auge

AMDs Serversparte packt Intel an den Kronjuwelen und beschert AMD einen passablen Jahresabschluss. So bleibt ein kleines Plus stehen.

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Server mit AMD Epyc und Intel Xeon

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

Ein weiteres Quartal schlittert AMD haarscharf an einem Nettoverlust vorbei: 21 Millionen US-Dollar blieben im vierten Quartal 2022 als Nettogewinn übrig, bei einem Umsatz von 5,6 Milliarden Dollar (16%) und Betriebsverlust von 149 Millionen Dollar. Der Nettogewinn blieb dank des starken Servergeschäfts und wegen einer einmaligen 154 Millionen Dollar großen Steuergutschrift übrig.

Der Jahresvergleich ist kaum aussagefähig, weil AMD erst Anfang 2022 den FPGA- und Netzwerkspezialisten Xilinx für 35 Milliarden Dollar übernommen hat. Aufgrund der anhaltenden Finanzierungskosten von weit mehr als einer Milliarde Dollar pro Quartal ist der Nettogewinn um 98 Prozent gefallen. Rechnet man die Xilinx-Finanzierung heraus, wäre AMD auf einen Betriebsgewinn von knapp 1,3 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von gut 1,1 Milliarden Dollar gekommen.

Übers gesamte Jahr 2022 setzte AMD etwa 24,1 Milliarden Dollar um (+20 % auf vergleichbarer Basis) und erzielte einen Betriebs- sowie Nettogewinn von etwa 1,3 Milliarden Dollar. Ohne Xilinx-Finanzierung und andere ausgewählte Ausgaben wären es 6,3 Milliarden Dollar Betriebs- und 5,5 Milliarden Nettogewinn gewesen.

Die Data-Center-Sparte rund um die Epyc-CPUs wuchs auch Ende 2022 weiter: Sie erwirtschaftete im vierten Quartal 1,66 Milliarden Dollar – verglichen mit dem Vorjahr ein Plus von 42 Prozent, zum Vorquartal +3 Prozent. 444 Millionen Dollar blieben als Betriebsgewinn übrig. Schaut man auf Intels desaströse Geschäftszahlen, muss AMD weiter ordentlich Marktanteile mit seinen Epyc-Prozessoren gewonnen haben.

Die Embedded-Schwestersparte, in die die meisten Xilinx-Erlöse fließen, war mit fast 1,4 Milliarden Dollar Umsatz ebenfalls gut aufgestellt und wuchs im Vergleich zum dritten Quartal um weitere sieben Prozent. Der Betriebsgewinn war mit 699 Millionen Dollar noch höher als bei den Epyc-CPUs, weil AMD letzteren laut eigenen Aussagen ein größeres Forschungs- und Entwicklungsbudget zugeteilt hat.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hat AMD im vierten Quartal 2022 erneut erhöht, auf nunmehr 1,37 Milliarden Dollar – ein Jahr davor waren es noch 811 Millionen Dollar (plus 288 Millionen bei Xilinx).

AMDs Umsätze und Betriebsgewinne nach Sparten aufgeschlüsselt.

(Bild: AMD)

Selbst der Gaming-Sparte ging es weiter erstaunlich gut. Die Semi-Custom-Prozessoren unter anderem für die Playstation 5, Xbox Series X/S und Valves Steam Deck haben den Radeon-Umsatzeinbruch fast vollständig ausgeglichen. 1,64 Milliarden Dollar Umsatz machte die Gaming-Gruppe im vierten Quartal – sieben Prozent weniger als Ende 2021. 266 Millionen Dollar blieben als Betriebsgewinn übrig.

Das Sorgenkind bleibt die Client-Gruppe rund um alle Ryzen-Prozessoren, deren Umsatz sich auf 903 Millionen Dollar halbiert hat. Das Betriebsminus vergrößerte sich binnen eines Quartals von 26 Millionen auf 152 Millionen Dollar. AMD spricht von einer "signifikanten Bestandskorrektur in der gesamten PC-Lieferkette". Große Preisanpassungen hat die Firma trotzdem nicht vorgenommen – der CPU-Durchschnittspreis war identisch zu Ende 2021.

Im jetzt laufenden ersten Quartal 2023 erwartet AMD einen leichten Umsatzrückgang auf 5,3 Milliarden Dollar aufgrund des beendeten Weihnachtsgeschäfts. Die Server- und Embedded-Sparten sollen weiter wachsen und weitere Rückgänge bei den Ryzen-CPUs und Radeon-GPUs teilweise ausgleichen. AMDs Aktie stieg im nachbörslichen Handel um drei Prozent.

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