Netflix entfernt Eintrag mit Details zu Account-Sharing-Verbot

Auf einer Support-Seite drohte Netflix mit Gerätesperren bei Account-Sharing. Nachdem Medien darüber berichtet haben, hat Netflix den Eintrag nun entfernt.

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Poznan,Poland,-,June,21.2021:,Tv,Television,Netflix,Logo,On

(Bild: Shutterstock.com/MAXSHOT.PL)

Lesezeit: 3 Min.

Wiedergabegeräte, die sich nicht alle 31 Tage im Heimnetz anmelden, werden gesperrt – ganz eindeutig schrieb Netflix das in einem aktualisierten Supporteintrag. Der FAQ-Artikel bekam große mediale Aufmerksamkeit, weil er erstmals konkret darlegte, wie Netflix gegen das Account-Sharing vorgehen möchte. Doch mittlerweile hat Netflix den Artikel auf eine frühere Version zurückgesetzt.

Die Fassung, die mittlerweile wieder im betreffenden Support-Eintrag von Netflix zu sehen ist, entspricht einer älteren Version der FAQ. Sie spiegelt die aktuellen Pläne von Netflix, verstärkt gegen Konten-Sharing vorzugehen, also nicht wider. Die kurzzeitig online verfügbare Version des Support-Eintrags, auf die sich die Berichterstattung bezog, ist im Internet-Archiv noch in englischsprachiger Version aufrufbar.

Ein Netflix-Sprecher wollte die möglicherweise versehentlich veröffentlichten Informationen im Gespräch mit heise online nicht kommentieren, bestätigte aber, dass strengeres Vorgehen gegen das Account-Sharing in naher Zukunft auch für Deutschland geplant sei. Warum der Eintrag erst veröffentlicht und dann wieder gelöscht wurde, ist unklar. Es gibt aktuell zumindest keine Hinweise darauf, dass Netflix seine Pläne geändert hat.

In der mittlerweile wieder gelöschten Version der Netflix-FAQ beschreibt der Streaming-Dienst sein geplantes Vorgehen gegen Account-Sharing: Demnach müssen sich alle Geräte eines Accounts in Zukunft regelmäßig im WLAN- oder LAN-Netzwerk am Hauptstandort anmelden und einen Netflix-Inhalt streamen, um nicht gesperrt zu werden.

Passiert das 31 Tage lang nicht, wird das betroffene Gerät laut der jüngst aktualisierten Netflix-FAQ gesperrt. Wer Netflix über einen Monat lang etwa nicht auf seinem Handy nutzt, hat plötzlich ein gesperrtes Gerät. Wie sich die Sperre aufheben lässt, geht aus der FAQ nicht eindeutig hervor. Denkbar ist, dass der einmalige Login im heimischen WLAN oder LAN dafür genügt. Auf Reisen kann man einen zeitlich begrenzten Code anfordern, mit dem man Netflix an 7 aufeinanderfolgenden Tagen auch unterwegs benutzen kann. Wie oft und in welchem zeitlichen Abstand solche Codes angefordert werden können, schrieb Netflix noch nicht. Um einzelne Geräte identifizieren zu können, wertet Netflix IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten aus.

Das im vorherigen Support-Eintrag beschrieben Vorgehen hätte auch für solche User negative Auswirkungen, die den Streaming-Dienst im Einklang mit dessen Regeln nutzen. Sie müssten alle ihre Wiedergabegeräte regelmäßig mit dem Heimnetz verbinden, um Gerätesperren zu umgehen. Wer Netflix beispielsweise üblicherweise auf dem Fernseher benutzt und nach einigen Monaten mit seinem Tablet verreist, müsste sich vor der Reise unbedingt mit dem Gerät im heimischen WLAN anmelden und kurz streamen. Andernfalls würde man möglicherweise mit einem gesperrten Gerät verreisen.

Die spontanen Änderungen an der Netflix-FAQ können auch als Hinweis darauf verstanden werden, dass der Streaming-Dienst noch an der genauen Umsetzung seines geplanten Vorgehens gegen Account-Sharing brütet. In lateinamerikanischen Ländern testet Netflix bereits seit Monaten verschiedene Strategien. Wie und wann genau Account-Sharing auch in Deutschland beschränkt wird, bleibt nach wie vor abzuwarten. In einem kürzlichen Gespräch mit Investoren sagte CEO Greg Peters, man sei ab diesem Quartal bereit, die Änderungen umzusetzen. In verschiedenen Ländern wolle man aber gestaffelt vorgehen.

(dahe)