SETI: KI findet acht mögliche Signale außerirdischer Zivilisationen

Als ein neuartiger Algorithmus auf einen schon analysierten Datensatz radioastronomischer Beobachtungen angesetzt wurde, wurde der dort gleich mehrfach fündig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 75 Kommentare lesen

(Bild: Breakthrough Listen/Danielle Futselaar)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Holland

Eine KI hat in alten Daten des Green-Bank-Observatoriums acht bisher übersehene Signale gefunden, die von außerirdischen Zivilisationen gekommen sein könnten. Das hat die Universität Toronto bekannt gemacht, wo Peter Ma forscht, der den Algorithmus entwickelt hat. Zwar habe man keines der acht gefundenen Signale bei einer erneuten Beobachtung wiedergefunden, aber die Technik habe ihren Wert beweisen. Wenn man damit noch größere Datensätze analysiere, könne man mögliche Technosignaturen noch effektiver suchen und möglicherweise irgendwann eine bestätigen, meint die Initiative Breakthrough Listen. Die sucht nach solchen Signalen möglicher außerirdische Zivilisationen und hat den Datensatz bereitgestellt.

Wie das Forschungsteam um Ma jetzt erklärt, gehören irdische Interferenzen zu den größten Herausforderungen bei der Suche nach außerirdischen Signalen. Selbst Antennen wie das Green-Bank-Observatorium, das in einer besonderen Strahlungsschutzzone steht, würden dem nicht ganz entkommen. Deshalb müsse man irgendwie die "aufregenden Radiosignale" von den "uninteressanten" unterscheiden, erklärt Ma. Dafür habe man einen neuartigen Algorithmus mit Simulationen beider Signaltypen trainiert und so eine mächtige KI erschaffen. Bei der Analyse von Daten, die über einen Zeitraum von 420 Stunden bei 820 verschiedenen Sternen gesammelt wurden, habe er das unter Beweis gestellt.

Alle acht identifizierten Signale wurden demnach nur empfangen, als das Observatorium direkt auf den jeweiligen Stern gerichtet war. Das spreche genauso gegen eine lokale Interferenz wie die Tatsache, dass sie alle ihre Frequenz so verändert haben, dass ein weit entfernter Ursprung naheliege. Trotzdem könne es sich auch bei allen Funden um einen Zufall handeln und keine Technosignatur, also eine Spur einer Zivilisation, die Technik benutzt. Deshalb habe man alle Quellen erneut ins Visier genommen. Bislang wurde demnach keins davon erneut aufgefangen, es soll aber weiter gesucht werden.

Die acht Signale wurden demnach bei insgesamt fünf Sternen gefunden, bei drei Himmelskörpern wurden also zwei unterschiedliche Signale entdeckt. Die Sterne sind uns alle vergleichsweise nah, die Distanzen liegen zwischen 30 und 90 Lichtjahren. Bei früheren Analysen derselben Daten wurden die Signale übersehen. Das könnte deutlich machen, warum auch neue Untersuchungen alter Daten spannende Funde bringen könnten. Die Forschungsarbeit ist jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature Astronomy erschienen, das Team um Ma will sich nun weiteren Datensätzen widmen.

Die Gruppe erklärt noch, dass Ma für den Algorithmus zwei verschiedene Techniken des maschinellen Lernens kombiniert hat. Dafür habe er die Methoden des "überwachten" und "unüberwachten" Lernens zu einem "semi-überwachten Lernen" kombiniert. Das Erlernte aus dem überwachten Lernen habe dann beim unüberwachten Lernen geholfen und dafür gesorgt, dass versteckte Daten leichter entdeckt wurden. Die Idee dafür hat der Student demnach bereits in der Schule gehabt, aber die habe seine Lehrer "verwirrt" und sie hätten nicht gewusst, was man damit anfangen könnte. Erst jetzt habe er dem Team gesagt, dass der Ursprung des Projekts an seiner Highschool gelegen habe und dort nicht wirklich wertgeschätzt worden sei.

(mho)