Verpuffung beim Gasspeicher Rehden: Was das für die Gasversorgung bedeutet

Ein Vorfall in Deutschlands größtem Erdgasspeicher hat zu dessen zeitweiser Stilllegung geführt. Was dort passiert ist und wie es weitergeht.

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Erdgasspeicher in Rehden

Der Erdgasspeicher in Rehden ist Deutschlands größte Anlage dieser Art

(Bild: Astora)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Malte Kirchner

Eine Verpuffung an Deutschlands größtem Gasspeicher im niedersächsischen Rehden bei Diepholz hat zu dessen zeitweiser Stilllegung geführt. Der Zwischenfall ereignete sich am Dienstagvormittag an einer Fackel für die Verdichtereinheiten, teilte das untersuchende Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover mit. Menschen wurden nicht verletzt, auch Umweltfolgen habe es nicht gegeben. Am Mittwoch dauerten die Untersuchungen an. Es wird aber damit gerechnet, die Anlage bis Ende der Woche wieder vollständig in Betrieb nehmen zu können, teilte ein LBEG-Sprecher auf Anfrage mit.

Für die Gasversorgung in Deutschland hatte der Vorfall keine Auswirkungen, erklärte die Bundesnetzagentur. Tatsächlich betrifft der Verdichter auch nur die Anlagen zur Einspeicherung von Gas. Ein Ausspeichern der vorhandenen Reserven wäre somit weiterhin problemlos möglich gewesen. Angesichts diverser weiterer Speicher in Deutschland und eines hohen Gesamtfüllstands von 79,2 Prozent bestand dazu jedoch keine Notwendigkeit. Mit dem aktuellen Füllstand hat Deutschland sein selbst gestecktes Ziel für den 1. Februar, die Speicher zu diesem Zeitpunkt noch mindestens zu 40 Prozent gefüllt zu haben, deutlich übererfüllt.

Ereignisse wie diese Verpuffung sind laut dem LBEG-Sprecher vergleichsweise selten. Er konnte sich an keinen ähnlichen Vorfall in letzter Zeit erinnern. Laut Medienberichten wird ein technischer Fehler als Ursache für möglich gehalten, wodurch sich ein Gas-Luft-Gemisch entzündet haben könnte. Eine Sabotage wird aktuell ausgeschlossen. Mit Blick auf die schwere Beschädigung der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 wurden allgemein die Sicherheitsvorkehrungen weiter erhöht. Der Betreiber der Anlage, die Firma Astora mit Sitz in Kassel, erklärte, dass der Speicher aus Sicherheitsgründen vorerst bis Freitag, 18 Uhr, außer Betrieb bleibe und die Anlagen in einen sicheren Zustand gefahren wurden.

Der Speicher in Rehden hat ein Volumen von rund vier Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. Diese Menge reicht nach Unternehmensangaben, um zwei Millionen Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen. Rheden halte 20 Prozent der in Deutschland vorhandenen Speicherkapazitäten vor. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von acht Quadratkilometern und befindet sich in 2000 Metern Tiefe. Das Gas wird im Gestein eingespeichert, aus dem zuvor jahrzehntelang Erdgas gefördert wurde. Die Firma Astora vermarktet zudem rund ein Drittel der Kapazitäten des zweitgrößten Speichers Mitteleuropas in Haidach, Österreich und einen Großteil der Kapazitäten des Kavernenspeichers Jemgum an der deutsch-niederländischen Grenze.

(mki)