"Jahr der Effizienz": Mark Zuckerberg will rigoros Projekte und Jobs streichen

Das mittlere Management wird verschlankt. In Sachen generativer KI will Meta nun auch mitmischen. Und eine neue VR-Brille fürs Metaverse kommt, sagt Zuckerberg.

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(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

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Die Quartalszahlen von Meta werden von einer ausführlichen und freudenreichen Erklärung des Chefs Mark Zuckerberg gerahmt. Für ihn mag das alles positiv klingen. Nach den bisherigen Stellenstreichungen scheinen allerdings weitere zu folgen. Und auch der Fokus des Unternehmens verschiebt sich offenbar. Das Metaverse taucht erst im letzten Absatz auf, allerdings samt der Ankündigung, noch dieses Jahr eine neue VR-Brille für Endkunden auf den Markt bringen zu wollen. Zuvor geht es vor allem um Künstliche Intelligenz und Effizienz. Denn in dem Beitrag ruft Zuckerberg auch das "Jahr der Effizienz" aus.

Effizienz bedeutet demnach, Projekte werden ab sofort rigoroser und schneller gestrichen, wenn sie nicht rechtzeitig zu einem Ergebnis führen. Das mittlere Management wird grundlegend verschlankt – um "einige Ebenen". Beides dürfte gegebenenfalls mit neuen Stellenstreichungen einhergehen. Es soll das Unternehmen aber auch bei Entscheidungen schneller machen. Entwicklern will Zuckerberg Künstliche Intelligenz an die Hand geben, um produktiver zu werden.

Im November vergangenen Jahres hatte Zuckerberg bereits bekannt gegeben, dass 11.000 Mitarbeiter gehen müssen. Auch damals begründete er den Schritt mit Effizienz. Nun ergänzt er, dass es damals der "Anfang der Effizienz" gewesen sei, "nicht das Ende". Im Herbst wurden zudem Büroflächen abgegeben und Investitionen eingeschränkt. Die Schritte resultierten in erstaunlich guten Quartalszahlen. Umsatz, Gewinn und Marge sanken zwar, aber weniger als vermutet. Zudem steigen die täglich aktiven Nutzer auf allen Meta-Plattformen. Wo genau die neuen Nutzerinnen und Nutzer herkommen, ist derweil unklar.

Zuckerberg benennt zwei Bereiche, die priorisiert angegangen werden: Künstliche Intelligenz und das Metaverse. Tatsächlich scheint sich hier aber ein Wandel zu vollziehen, der die gesamte Tech-Branche betrifft und nun auch Meta. Bisher war das Metaverse Zuckerbergs Lieblingskind. Selbst bei den Stellenstreichungen und Einsparungen hatte er noch gesagt, man werde trotzdem in das Metaverse investieren.

Im Sommer kommentierte er die Quartalszahlen damit, dass Künstliche Intelligenz vermehrt Beiträge auf den Plattformen auswählen soll und dass diese ihren Anteil an den Werbeeinnahmen Metas trägt, es ging also ausschließlich um die Empfehlungs-KI. Jetzt sagt Zuckerberg: "Generative KI ist ein extrem spannendes neues Feld mit so vielen verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Eines meiner Ziele für Meta ist es, nicht mehr nur führend mit unserer Empfehlungs-KI zu sein, sondern auch im Bereich generative KI." Konkretere Pläne erläutert er nicht. Dafür dröselt Zuckerberg auf, wie mit Werbung mehr Geld verdient werden soll, etwa durch mehr Anzeigen, mehr Werbung in Reels. Auch soll die Business-Kommunikationssparte weiter ausgebaut werden.

Zu guter Letzt kommt Zuckerberg dann auch noch zu seinem bisherigen Kernthema: dem Metaverse. Ende des Jahres, kündigt er an, kommt eine neue Generation der Meta Quest VR-Brille auf den Markt, die sich an die breite Masse richtet, entsprechend günstiger sein dürfte, als etwa das vergangenes Jahr vorgestellte Business-Modell Meta Quest Pro. Diese, so seine Einschätzung, werde das Metaverse deutlich nach vorne bringen: "Ich denke, die Technologie wird die Basis für alle künftigen Headsets schaffen, vielleicht sogar ebenfalls für Augmented-Reality-Brillen."

(emw)