Gasspeicher zum 1. Februar fast doppelt so voll wie vorgeschrieben

Der 1. Februar war ein wichtiger gesetzlicher Stichtag für die Gasversorgung. In den Speichern ist wesentlich mehr Gas als mindestens vorgeschrieben.

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Der Erdgasspeicher Etzel hat eine Arbeitskapazität von 1,2 Milliarden m3.

(Bild: Uniper)

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Von
  • Andreas Wilkens

Die deutschen Erdgasspeicher waren am 1. Februar um 6 Uhr morgens zu 78,6 Prozent gefüllt. Dies geht aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervor. Damit waren die Erdgasspeicher fast doppelt so voll wie vom deutschen Energiewirtschaftsgesetz vorgeschrieben. Dies enthält in Paragraf 35b eine Füllstandsvorgabe von mindestens 40 Prozent.

"Wir haben das gesetzliche Füllstandsziel weit übererfüllt. Das ist eine großartige gemeinsame Leistung aller, die sparsam Gas verbrauchen", sagte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller der dpa. Eine Gasmangellage in diesem Winter sei unwahrscheinlich geworden. "Wir haben aber nun die Aufgabe, die Speicher im Sommer für den nächsten Winter ohne russisches Pipelinegas wieder zu befüllen." Dabei helfen würden die neuen Terminals für Flüssigerdgas (LNG). "Es kommt auch weiter darauf an, dass wir Gas sparsam verbrauchen."

In der dritten Kalenderwoche lag der Gasverbrauch in Deutschland 9,4 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Gegenüber der Vorwoche ist er um 34,9 Prozent gestiegen, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch mit. Die Temperaturen waren 2,5 °C kälter als in den Vorjahren. Die am Dienstag gemeldete Verpuffung am Speicher Rehden hat nach Einschätzung der Bundesnetzagentur keine Auswirkungen auf die sichere Gasversorgung in Deutschland.

Die Füllstände in Deutschland gehen seit 9. Januar 2023 insgesamt zurück. Davor war – jahreszeitlich untypisch – mehr als zwei Wochen lang eingespeichert worden. EU-weit lag der Füllstand am Mittwochmorgen bei 72,1 Prozent, das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als am Vortag.

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Gas fließt weiter durch Pipeline-Importe nach Deutschland, am Dienstag laut Bundesnetzagentur aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Erdgas erhält Deutschland mittlerweile auch über LNG-Terminals an deutschen Küsten.

Die Vorgaben für die deutschen Gasspeicher gelten seit Ende April 2022. Seinerzeit traten Änderungen am Energiewirtschaftsgesetz in Kraft. Laut denen hatten die Speicherbetreiber zum 1. Oktober einen Füllstand von 80 Prozent einzuhalten, zum 1. November zu 90 Prozent.

(anw)