Tiktok Refresh erlaubt Vergessen und Neuausrichtung des "For You"-Feeds

Neustart möglich: Tiktok macht unter dem Namen "Refresh" die Neugestaltung des "For you"-Feeds möglich. Der Empfehlungsalgorithmus fängt dann von vorne an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Bei Tiktok können Nutzerinnen und Nutzer ihre Timeline zurücksetzen. Unter dem Namen "Refresh" ist es wahrscheinlich künftig möglich, den "For you"-Feed neu zu gestalten. Das heißt, der Vorschlagsalgorithmus kann neu bestückt werden. Noch startet die Funktion als Test für einige wenige Menschen in den kommenden Tagen. Sie dürfte aber auf viel positive Resonanz stoßen.

So könnte man beispielsweise den Refresh-Button drücken, wenn man schlicht gelangweilt von der Ausgabe der Kurzvideos ist. Aber auch, wenn einem immer der gleiche Schund angezeigt wird, von dem man einfach nicht weiß, wie er in den eigenen Feed gelangt ist. Manchmal sind Themen aber auch einfach mit der Zeit durch; man entwickelt sich weiter oder hat eine Aufgabe, zu der man Videos gesucht hat, erfüllt und beendet. Erst vor Kurzem hatte Tiktok angekündigt, man könne künftig sehen, warum einem bestimmte Inhalte vorgeschlagen werden. Auch lassen sich Videos auswählen, die man nicht sehen möchte – dafür muss man lange auf den Bildschirm drücken.

Wie und warum Tiktok Videos vorschlägt, ist ein großes Geheimnis, dem viele Menschen hinterher sind – auch wenn Tiktok versucht, transparent zu sein. Dabei gibt es auch immer wieder Gerüchte und Leaks, die besagen, Tiktok verbannt bestimmte Inhalte – vor allem politische und politisch unerwünschte. Der Dienst wird vom chinesischen Bytedance betrieben. Entsprechend soll die kommunistische Partei Chinas Zugriff auf alle Daten der App haben, meinen Kritiker. In den USA sind deshalb bereits Klagen gegen Tiktok eingereicht worden. Es kommt bald zu einer Anhörung zur vermeintlich "zerstörerischen Kraft" im US-Kongress, zu der sich der Bytedance-Chef bereiterklärt hat. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Tiktok Journalisten ausspioniert hat – laut Tiktok sind das "bedauerliche Einzelfälle".

Wer mehr über seinen und den Tiktok zugrundeliegenden Empfehlungsfeed wissen möchte, kann seine Daten aktuell einem Projekt von AlgorithmWatch zur Verfügung stellen. Die Organisation sammelt diese und will sie hinsichtlich potenzieller Rabbit-Holes und anderer Faktoren untersuchen. Es gab bereits ähnliche Projekte mit Youtube und Instagram. Auch diese Empfehlungsalgorithmen sind völlig unbekannt. Sie können bisher ebenfalls nicht zurückgesetzt werden. Nutzerinnen und Nutzer können allerdings manuell Inhalte auswählen und als nicht interessant markieren. Gegebenenfalls dauert es allerdings eine ganze Weile, bis die jeweilige Plattform darauf auch wirklich reagiert. Das Ausschlussverfahren soll etwa bei Instagram aber auch zum Schutz dienen, keine ungewünschten beziehungsweise belastende Inhalte zu sehen.

(emw)