Freier RAW-Entwickler Darktable sucht macOS-Maintainer

Weil die Entwicklung unter macOS recht aufwendig geworden ist, sucht das Darktable-Projekt einen neuen Mitstreiter. Das hat auch technische Gründe.

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Mit Darktable bearbeitete Landschaftsaufnahmen

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Das Open-Source-Projekt Darktable braucht einen neuen Verantwortlichen für die Veröffentlichung seiner stabilen Versionen unter macOS. Dies gab einer der Sprecher des Projekts, Pascal Obry, in einem Blogeintrag bekannt. Gesucht wird ein Maintainer, also die Person, die sich hauptverantwortlich um einen Bereich der Mac-spezifischen Entwicklung kümmert.

c't Fotografie 2/24

Im Fall von Darktable gibt es mehrere Maintainer, je nach Betriebssystem. Für jede Plattform ist ein Maintainer zuständig, der auch die Stable Releases, also die voll getesteten und quasi offiziellen Versionen zum direkten Download als ausführbares Paket zur Verfügung stellt. Nach über zehn Jahren will sich der bisher Verantwortliche für macOS mit dem Pseudonym Parafin nun zurückziehen.

Parafin antwortete auf den Beitrag von Obry mit einem längeren Posting bei GitHub, in dem er den aktuellen Zustand des Projekts zwar als "ziemlich gut" beschreibt, aber auch grundlegende Änderungen für die Stable Releases vorschlägt. So soll unter anderem die Paketierung unabhängiger von der Infrastruktur von GitHub werden. Die nötigen Anleitungen habe er bereits geschrieben, sodass der Umstieg wohl leicht gelingen könne.

Auf die technischen Probleme, die wiederum Obry in seinem Blog aufführte, geht Parafin jedoch nicht im Detail ein. Obry bezeichnete es als "nicht verwaltbar" weiterhin so viele ältere Versionen von macOS beziehungsweise der dabei genutzten Compiler-Infrastruktur LLVM zu unterstützen. Derzeitig läuft Darktable ab dem gut vier Jahre alten macOS 10.14 (Mojave) bis hin zur aktuellen Version 13.2. Das verwendete LLVM beim bisherigen Verfahren des Packaging läuft aber nur unter LLVM 10, für April 2023 wird LLVM 16 erwartet. Das Problem, so Obry, sei nicht nur die fehlende Weiterentwicklung über sieben Versionen hinweg, sondern auch, dass nicht sicher sei, wie lange der Zusammenbau der Anwendung so überhaupt noch funktioniert. Wie bei Open Source üblich, kann sich aber jeder das Programm auf seinem Rechner auch selbst kompilieren.

Parafin widerspricht all dem nicht und beschreibt, was vom neuen Maintainer erwartet wird. Er soll die Stable Releases voll übernehmen, also auch in Entwicklung fit sein, einen GitHub-Account besitzen und idealerweise auch über eine kostenpflichtige Entwicklerlizenz von Apple verfügen. Letzteres ist vor allem für das Testen mit neuen macOS nützlich, Parafin sieht das es aber nicht als Bedingung. All die möglichen Änderungen wirken sich nicht auf die aktuelle Version 4.2.0 von Darktable aus, und Parafin will auch bis zur Version 4.2.1 weitermachen.

Update

Fehler im Text korrigiert: Erscheinungsdatum von macOS 10.14 (Mojave).

(keh)