Bard: Googles Antwort auf OpenAIs Chatbot ChatGPT

Alphabet-CEO Sundar Pichai hat Googles Antwort auf ChatGPT angekündigt. Bard setzt auf dem Chatbot LaMDA auf und soll auch in die Suchmaschine Einzug halten.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Der Hype um OpenAIs KI-Chatbot ChatGPT erwischte Google offenbar auf dem falschen Fuß. Innerhalb weniger Wochen entwickelte sich ChatGPT zu einem Publikumsmagneten und durchbrach so schnell wie keine Verbraucheranwendung zuvor die Anwendermarke von 100 Millionen. Manch einer prophezeite daraufhin bereits Googles Untergang. Nachdem Alphabet-CEO Sundar Pichai laut Medienberichten deswegen zwischenzeitlich "roten Alarm" ausgerufen hatte, kommt nun Googles Antwort – in Form einer Ankündigung. Wie Pichai im Google-Blog schreibt, wird die hauseigene experimentelle Conversational AI "Bard" heißen und "die Breite des weltweiten Wissens mit der Leistung, Intelligenz und Kreativität" von Googles Sprachmodellen kombinieren. Wichtigster Bestandteil von Bard ist Googles bereits bekannter Chatbot LaMDA, der Mitte 2022 für Furore sorgte, weil eines von Googles Softwareingenieuren davon überzeugt war, dass LaMDA ein Bewusstsein entwickelt habe.

Bard soll Googles Antwort auf ChatGPT werden.

(Bild: Google)

Bard stütze sich auf Informationen aus dem Internet, um "frische, hochwertige Antworten" zu liefern. Pichai suggeriert damit, dass Bard auch auf aktuelle Entwicklungen Antworten geben kann. ChatGPTs "Wissen" endet hingegen Ende 2021, weil die KI nur mit Daten bis zu diesem Zeitpunkt trainiert wurde. Als Beispiel dafür nennt Sundar Pichai, dass Bard einem Neunjährigen erklären könne, welches die neuesten Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops seien.

Als ein Beispiel für Bards Zugriff auf aktuelle Daten führt Google die neuesten Ergebnisse des James-Webb-Teleskops an.

(Bild: Google)

Noch kann man Bard nicht ausprobieren. Google will seinen Chatbot zunächst für "vertrauenswürdige Tester" öffnen, bevor Bard in den kommenden Wochen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Die erste Version soll auf einer "leichtgewichtigen" Modellversion von LaMDA aufsetzen, um mit vergleichsweise wenig Rechenleistung auszukommen und so mehr Anwender zu bedienen. Wie ChatGPT wird Bard in der Testphase kostenlos angeboten, um möglichst viel Feedback einzusammeln.

Bisher gibt es nur einen Screenshot als Vorgeschmack auf kommende KI-Antworten in der Google-Suche.

(Bild: Google)

Wie erwartet will Google seine Suche ebenfalls um KI-gestützte Funktionen erweitern, um "komplexe Informationen und mehrere Perspektiven in leicht verdaulichen Formaten" zusammenzufassen. Für März plant Google, ersten Entwicklern und Unternehmen Zugriff auf sein Generative Language API zu geben, das zunächst auf LaMDA aufsetzt, später aber um weitere Sprachmodelle erweitert werden soll.

Bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen versprach der Alphabet-Chef "große, KI-getriebene Sprünge" bei der Suchmaschine und anderen Diensten.

Doch die Google-Konkurrenz schläft nicht: Kürzlich hatte Microsoft sein Engagement bei ChatGPT-Entwickler OpenAI mit einem mehrjährigen "Multi-Milliarden-Dollar"-Investment ausgeweitet und angekündigt, ChatGPT in seine eigene Suchmaschine Bing zu integrieren. Schon jetzt liefert die englische Variante des Suchmaschinen-Startups Neeva KI-Antworten, You.com integriert mit YouChat einen Chatbot in seine Suchmaschine. Auch der chinesische Techgigant Baidu will seine eigene Suchmaschine um eine ChatGPT-Alternative erweitern.

Daneben sprießen fast täglich neue KI-Start-ups aus dem Boden, die Text, Bilder und Videos verarbeiten. Kürzlich hat Cyanite eine Suchmaschine vorgestellt, die auf der Basis freier Textsuche Musik in Bibliotheken und Katalogen findet. Wie man es von KI-Kunstprogrammen wie Stable Diffusion, Midjourney oder DALL·E kennt, läuft die Anfrage in natürlicher Sprache. Ein weiteres Start-up wollte eine KI als Anwalt in Gerichtsprozesse schicken. Die KI-Tool-Übersicht Futurepedia.io aktualisiert täglich eine auf mittlerweile über 850 KI-Anwendungen angewachsene Liste.

Siehe auch:

(vza)