Kabel Deutschland: Mehr Internetkunden, mehr Verlust

Rückstellungen lassen den Fehlbetrag bei Deutschlands größtem Kabelnetzbetreiber wieder anschwellen. Operativ ist KDG dagegen weiter auf Wachstumskurs, vor allem Kabel-Internet erfreut sich steigender Beliebtheit.

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Von
  • Volker Briegleb

Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) erfreut sich weiter wachsender Nachfrage nach Internetzugang und Telefon, geriet im vergangenen Geschäftsjahr aber wieder tiefer in die Verlustzone. Wie bereits berichtet hat KDG im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr den Gesamtumsatz um 14,5 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro steigern können. Während das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Jahresvergleich um 24,7 Prozent auf 570,7 Millionen Euro anwuchs, vergrößerte KDG unter dem Strich seinen Verlust von 33,8 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 72 Millionen Euro.

Das Unternehmen erklärt den vergrößerten Fehlbetrag mit Rückstellungen für die Umstrukturierung und Arbeitsplatzabbau im technischen Service sowie Finanzierungskosten für den Erwerb von Netzen der Orion Cable. Operativ ist KDG weiter auf Wachstumskurs. Internet über das TV-Kabel erfreut sich wachsender Beliebtheit und beschert dem Anbieter mehr Einnahmen pro Kunde. Auf der Kostenseite schlägt dabei der Ausbau der Netze zu Buche. Zum Ende des Geschäftsjahres waren 12 Millionen der 15,3 erschlossenen Haushalte rückkanalfähig ausgebaut.

Insgesamt verzeichnete KDG einen leichten Kundenzuwachs um 2,7 Prozent auf 9,1 Millionen Abonnenten. Inzwischen nutzen 806.000 Kunden auch Telefon- und Internetdienste über den Kabelanschluss. Sie beziehen 1,4 Millionen umsatzbringende Einheiten (RGU) und damit nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr (754.000). Die Zahl der Digital-TV-Abonnenten stieg um 31 Prozent auf 1,1 Millionen. Insgesamt wuchs die Anzahl der RGU im abgelaufenen Geschäftsjahr um 10 Prozent auf 11,6 Millionen. Rechnerisch entfallen auf jeden Kunden 1,27 RGU (Vorjahr: 1,19). Der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Kunde (ARPU) für das Schlussquartal betrug 11,43 Euro, verglichen mit 10,03 Euro im Vorjahr.

Bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2010 will KDG eine Million Internet- und Telefonkunden angeschlossen haben. Das Unternehmen rechnet mit einem Wachstum des Jahresumsatzes von 5 bis 7 Prozent und einem EBITDA von bis zu 645 Millionen Euro. Für das Ende Juni abgelaufene erste Quartal des neuen Geschäftsjahres meldet das Unternehmen insgesamt 11,75 Millionen RGU, davon 1,58 Millionen für Internet und Telefon. Zahlen für das erste Quartal will KDG Ende August veröffentlichen. (vbr)