Nortel erneut mit hohen Verlusten - Chef geht

Der seit Anfang des Jahres unter Gläubigerschutz stehende kanadische Netzwerkausrüster hat im zweiten Quartal ein Minus von 274 Millionen Dollar eingefahren. Mike Zafirovski legte am Montag seine Ämter als Präsident und CEO von Nortel nieder.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Aus ein paar Wochen wurden letztlich drei Tage: Bereits am Freitag hatte das gewöhnlich gut informierte Wall Street Journal von einem baldigen Rücktritt des Nortel-Chefs Mike Zafirovski berichtet. Der Abgang sei eher eine Sache von Wochen als von Monaten, zitierte das Blatt Insider – seit heute ist Nortel für Zafirovski Geschichte. Der seit 2005 amtierende Manager legte am Montag mit sofortiger Wirkung seine Ämter als Präsident und CEO des kanadischen Netzwerkausrüsters nieder.

Zuvor hatte Nortel, das seit Anfang des Jahres unter Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts steht, die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres bekannt gegeben. Danach sank der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 25 Prozent auf 1,97 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich steht ein Nettoverlust in Höhe von 274 Millionen Dollar, dem das Unternehmen 130 Millionen Dollar Restrukturierungskosten zurechnet.

Im Rahmen der Ankündigung der Demission von Zafirovski teilte der Konzern zudem mit, dass der Nortel-Verwaltungsrat drastisch reduziert wird: Von neun Mitgliedern bleiben mit John MacNaughton, Jalynn H. Bennett und David Richardson nur noch drei übrig. Ein Nachfolger für Ex-CEO Zafirovski steht bislang nicht fest. Das Unternehmen erklärte aber, dass man der Unternehmensberatung Ernst & Young, die die Restrukturierung des Konzerns begleitet, mehr Einfluss einräumen wolle.

Nortel beschäftigte zuletzt noch knapp 30.000 Mitarbeiter. Zu seinen besten Zeiten rund um das Jahr 2000 hatte der Konzern mehr als 90.000 Arbeitsplätze. Auf Nortel lastet ein Schuldenberg in Milliardenhöhe. Um diesen abzubauen, wurden bereits mehrere Geschäftsbereiche veräußert, darunter das Mobilfunk-Segment. Das Geschäft mit Unternehmens-Telefonie (Enterprise Solutions) ist derzeit Gegenstand eines Bieterverfahrens. Auch über andere Geschäftsbereiche werde "rege diskutiert", heißt es in einer Nortel-Mitteilung von heute. (pmz)