Intel Core i3/i5/i7: Produktbezeichungen und Preise durchgesickert

Chinesische Webseiten haben zahlreiche Produktbezeichnungen und Preise zu der im September von Intel erwarteten Prozessorgeneration veröffentlicht.

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Die chinesischen Webseiten it168.com und mydrivers.com haben – anscheinend auf Basis nichtöffentlicher Vorab-Dokumente von Intel – die Produktbezeichungen und Preise von elf kommenden Prozessoren der Baureihen Core i7, Core i5, Core i3 und Pentium für LGA1156-Mainboards gemeldet. Für diese Informationen gibt es von Intel keine offizielle Bestätigung, weil das Unternehmen solche Vorabmeldungen nicht kommentiert. Es handelt sich also um Spekulationen, doch ist zu erwarten, dass diese weitgehend zutreffen.

Offiziell angekündigt hatte Intel bisher die Codenamen Lynnfield und Clarkdale für Prozessoren mit vier beziehungsweise zwei physischen CPU-Kernen auf jeweils einem Die, die je nach Produktversion per Hyper-Threading pro physischem CPU-Kern einen weiteren logischen (virtuellen) Prozessorkern bieten. Die Clarkdale-Prozessoren vereinen zwei Dice in einem LGA1156-Gehäuse: Einen Dual-Core-Prozessor aus der 32-nm-Fertigung, die Intel zurzeit hochfährt, sowie eine Art Chipsatz-Northbridge aus der 45-nm-Fertigung, in der ein Speichercontroller, ein Grafikprozessor (GPU) und ein PCI Express Root Complex stecken.

Anders als die seit Ende 2008 ausgelieferten Core-i7-Prozessoren für die LGA1366-Fassung binden die LGA1156-Prozessoren nur zwei (DDR3-)Speicherkanäle an und verzichten auf Quickpath Interconnect (QPI); stattdessen gibt es 16 PCI-Express-Lanes für Grafikkarten (je nach CPU-Version auf zwei x8-Ports aufteilbar und je nach Mainboard auch mit SLI-Funktion) sowie vermutlich vier Lanes für eine DMI-Verbindung zum Single-Chip-Chipsatz aus der Ibex-Peak-Famile (P55/P57, H55/H57, Q57).

Kürzlich waren bereits die Produktbezeichungen der ersten Core-i7- und Core-i5-Chips für LGA1156-Boards bekannt geworden, nun rundet sich das Bild ab.

Intels kommende LGA1156-Prozessoren
Prozessor Codename Kerne/Threads/L3-Cache Taktfreq. Turbo Boost TDP Preis
Core i7-870 Lynnfield 4 C / 8 T / 8 MByte 2,93 GHz ja 95 W 562 USD
Core i7-860 Lynnfield 4 C / 8 T / 8 MByte 2,80 GHz ja 95 W 284 USD
Core i7-860s Lynnfield 4 C / 8 T / 8 MByte 2,53 GHz ja 82 W 337 USD
Core i5-750 Lynnfield 4 C / 4 T / 8 MByte 2,66 GHz ja 95 W 196 USD
Core i5-750s Lynnfield 4 C / 4 T / 8 MByte 2,40 GHz ja 82 W 259 USD
Core i5-670 Clarkdale 2 C / 4 T / 4 MByte 3,46 GHz ja 73 W 284 USD
Core i5-660 Clarkdale 2 C / 4 T / 4 MByte 3,33 GHz ja 73 W 196 USD
Core i5-650 Clarkdale 2 C / 4 T / 4 MByte 3,20 GHz ja 73 W 176 USD
Core i3-540 Clarkdale 2 C / 4 T / 4 MByte 3,06 GHz nein 73 W 143 USD
Core i3-530 Clarkdale 2 C / 4 T / 4 MByte 2,93 GHz nein 73 W 123 USD
Pentium G6950 Clarkdale 2 C / 2 T / 3 MByte 2,80 GHz nein 73 W 87 USD

Grundsätzlich stuft Intel die Taktfrequenzen im 133-MHz-Raster – dass ist die Basisfrequenz der Nehalem-Kerne und des QPI (der aber, wie gesagt, den LGA1156-Prozessoren fehlt). Zudem lässt Intel bei einigen Versionen Funktionen wie Hyper-Threading, Turbo Boost und die I/O-Virtualisierung VT-d weg; angeblich unterstützen aber alle erwähnten Prozessoren VT-x. Den billigsten LGA1156-Prozessor will Intel für 87 US-Dollar an OEM-Kunden und Distributoren verkaufen (wie üblich bei 1000-Stück-Bestellungen); bei diesem Pentium G9650 ist aber auch der L3-Cache kleiner.

Nach den bisherigen Spekulationen starten im September zunächst nur die drei schnellsten Prozessoren auf P55-Boards; sowohl deren sparsamere Varianten als auch die Clarkdales mit eingebautem Grafikkern, die Boards mit H57/H55-Chipsätzen und Monitorausgängen benötigen, kommen wohl erst 2010.

Die Turbo-Boost-Funktion, bei der sich der Prozessor unter Volllast automatisch übertaktet, wenn einige Kerne unbelastet sind, soll die Nachteile aktueller Quad-Cores mildern: Diese erreichen niedrigere Taktfrequenzen als ähnlich teure Dual-Cores, weshalb Applikationen, die nur wenige Kerne nutzen, auf höher getakteten Doppelkernen schneller laufen. Dank Turbo Boost lassen sich bei nur teilweiser Auslastung des Prozessors also höhere Frequenzen erreichen. Die Automatik hat aber den Haken, dass die nicht genutzten Kerne völlig unbelastet sein müssen, damit sie das Betriebssystem mindestens in den C3-Modus versetzt: Erst dann schaltet der Mikrocontroller der Nehalem-Prozessoren den jeweiligen Kern völlig ab und kann andere Kerne höher takten. Weil Windows aber, wenn ein Kern voll belastet ist, mindestens noch einen zweiten mit anderen laufenden Threads füttert, ist die für nur einen ausgelasteten Kern angegebene, meistens höchste Turbo-Boost-Stufe nur selten (oder erst nach manueller Abschaltung der anderen Kerne) nutzbar, wie aus dieser Intel-FAQ für die aktuellen Core-i7-Prozessoren hervorgeht. (ciw)