Computex

Nvidia setzt auf Ion und GPGPU-Unterstützung von Windows 7

Nvidia hebt die GPGPU-Unterstützung von DirectX 11 hervor und zeigt fast neue Ion-Hardware – aber keinen GT300.

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Das Zeitalter der GPGPUs (General Purpose Graphics Processing Unit) habe begonnen, bekräftigte Nvidias Chef Jen-Hsun Huang zum Auftakt der Computex 2009. Lange hat Nvidia dafür geworben, dass Grafikprozessoren immer mehr Aufgaben im PC übernehmen sollen. Jetzt scheint die Vision des Nvidia-Chefs zum Greifen nahe. Mit Zahlen belegte er, dass die Rechenleistung von Grafikchips schon heute nicht mehr nur für Spiele benutzt wird: Fünftausend Firmen würden bereits CUDA-Anwendungen nutzen; an 125 Universitäten gehöre ihre Programmierung zum Studienplan. Auch würden alle wichtigen Videoanwendungen bald CUDA unterstützen; Japans schnellster Supercomputer arbeite mit CUDA-Einheiten. Passend dazu kündigten Nvidia und Supermicro einen neuen 1U-Server mit Tesla-GPUs an, der 2 Teraflops erreichen soll.

Nvidia setzt auf Ion und GPGPU-Unterstützung von Windows 7 (12 Bilder)

CUDA everywhere, GPGPU am Wendepunkt zur allgegenwärtigen Technik, klar. Und zwar nicht nur für Supercomputer, sondern auch für normale Anwendungen (siehe c't 11/09). Huang sieht Videobearbeitung als Killeranwendung für Heimanwender: 15.000 Stunden Videomaterial kommen bei YouTube täglich dazu, 400 Millionen Shows würden monatlich bei der Videoplattform Hulu landen.

Windows 7 wird GPGPU-Anwendungen direkt unterstützen. Dazu dient die Schnittstelle DirectX Compute, ein Bestandteil von DirectX 11 – die freilich auch mit Grafikprozessoren von AMD/ATI zusammenarbeitet. Als Killeranwendung für Privatanwender sieht Huang die Videobearbeitung. Hauptgeschäftsführer Drew Henry führte dazu die CUDA-fähige Videoschnittsoftware LoiLoScope vor, die auf einem HP Touchsmart mit Touchscreen lief. Er bekräftigte, dass Nvidia 100 Millionen GPUs und damit über 4 Milliarden CUDA-Kerne ausgeliefert hätte. Umwerfend neu ist das allesamt nicht, bei der Demo machte Henry keine einzige Multitouch-Geste.

Auch zur Ion-Plattform, der Version des Grafikchipsatzes 9400M für Intels Atom und VIAs Nano, konnte Henry keine neuen Geräte vorführen. Das vorgestellte Netbook Lenovo Ideapad S12 ist allerdings gerade mal eine Woche alt. Er zeigte auch das Acer Revo, das ebenfalls noch nicht lange erhältlich ist. Ein paar weitere Mini-PCs gab es zu sehen, darunter ein All-in-One-PC von Elitegroup. Der Morph-I hat ein 21,5-Zoll-Display mit 1920 × 1080 Punkten, Intels Atom 330 und einer 2,5-Zoll-Festplatte – Deutschlandstart unbekannt. Zwei Ion-Mainboards von Pegatron im Mini-ITX-Format waren ebenfalls zu sehen, darunter eines mit PCI-Express-Steckplatz, das allerdings dem Anfang Mai gezeigten Board von Point of View ähnelt.

Von den neuen Grafikprozessoren in 40-nm-Technik war noch keine Rede. Damit scheinen sich die Gerüchte zu bestätigen, dass der GT300 erst im Spätsommer, Herbst oder sogar noch später erscheint. Ob damit AMD mit seinem RV870 das Rennen um den ersten DirectX11-Grafikchip gewinnt, war am Vorabend der Computex allerdings noch nicht in Erfahrung zu bringen. (jow)