AMD: Radeon-Grafiktreiber zerschießt Windows-Installationen

Der Radeon-Treiber Adrenalin 23.2.1 WHQL läuft jetzt endlich auch wieder mit älteren AMD-Grafikkarten. Allerdings gibt es schwerwiegende Probleme.

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(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

AMD hat den Radeon-Treiber Adrenalin 23.2.1 WHQL veröffentlicht, der die beiden Branches für die Radeon-Baureihe RX 7000 und alle vorherigen Serien ab Radeon RX 400 zusammenführt. Wer eine ältere AMD-Grafikkarte besitzt, bekommt somit das erste Treiber-Update seit Ende 2022.

Die Release-Notes können sich sehen lassen, denn insbesondere RX-6000-Grafikkarten bekommen in vielen Spielen Performance-Optimierungen – meistens im Rahmen von 3 bis 9 Prozent zusätzlichen Bildern pro Sekunde (frames per second, fps). Ein positiver Ausreißer ist die Rennsimulation F1 2022 mit einem Leistungsplus von bis zu 19 Prozent, von AMD mit einer Radeon RX 6950 XT gemessen.

Der Adrenalin 23.2.1 WHQL ist zudem der erste Treiber für die älteren Radeon-Baureihen, der Optimierungen für das Fantasy-Action-Rollenspiel "Forspoken" mitbringt. Zusätzlich führt AMD zahlreiche behobene Probleme an, darunter weiß gerenderte Pflanzen im "Harry Potter"-Spiel "Hogwarts Legacy".

Auf Reddit und verschiedenen Foren, etwa bei Computerbase, mehren sich allerdings Berichte, dass die Treiberinstallation der Adrenalin-Version 23.2.1 Windows-Installationen zerschießen kann und somit Boot-Vorgänge verhindert. Die Probleme treten nicht immer auf, allerdings kann bei der Anzahl von Berichten auch keine Rede von Einzelfällen sein.

Konkret zeigen einige Systeme beim PC-Start nach dem Treiber-Update einen Bluescreen mit der Fehlermeldung "Inaccessible Boot Device", wonach der Datenträger mit dem installierten Windows nicht ansprechbar ist. Andere Systeme hängen in einer Boot-Schleife, fingen sich teilweise aber nach einigen Minuten bis Stunden wieder und haben bei weiteren Starts schließlich normal gebootet. Betroffen sind sowohl PCs mit Ryzen-Prozessoren von AMD als auch welche mit Intel-CPUs. Zudem gibt es die Probleme mit beiden aktuellen Windows-Versionen 10 und 11.

Eine Stellungnahme konnte uns AMD auf unsere Nachfrage hin noch nicht schicken. Inzwischen wurde aber offenbar der Installer aktualisiert, sodass die Probleme bei Installationen jetzt angeblich nicht mehr auftreten.

Als möglicher gemeinsamer Nenner wurde häufig die Installationsoption genannt, die Treibereinstellungen auf Werkszustand zurückzusetzen ("Factory Reset"). Zudem könnten parallele Windows-Updates dazwischengefunkt haben.

Weitere potenzielle Fehlerquellen sind ein Firmware-Updater für USB-C Power Delivery, der im Grafiktreiber enthalten und für AMDs Referenzmodelle mit USB-C-Anschluss gedacht ist, sowie die Integration vom CPU-Übertakter-Tool Ryzen Master in die Radeon-Treiberoberfläche. Ryzen Master hat Zugriffsrechte aufs BIOS, etwa um Powerlimit-Werte umzuschreiben, was allerdings nur AMD-Systeme betrifft.

Bei manchen half derweil ein BIOS-Reset. Andere kamen über einen Windows-USB-Boot-Stick in den abgesicherten Modus und konnten entweder den kompletten Grafiktreiber über den Display Driver Uninstaller (DDU) deinstallieren oder die Windows-Wiederherstellung zu einem Punkt vor dem Update verwenden. Nutzt man die im Radeon-Treiber integrierte Update-Funktion, erstellt dieser in der Regel einen Wiederherstellungspunkt.

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