EU-Kommission will automatischen Unfall-Notruf

Die EU-Kommission will europaweit einen automatischen Unfallnotruf durchsetzen, stößt bei den Mitgliedsstaaten dabei allerdings auf Widerstand.

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Von
  • Christian Kirsch

Spätestens ab 2014 sollen alle Neuwagen in Europa nach dem Willen von EU-Kommissarin Viviane Reding mit einem automatischen Notrufsystem ausgerüstet sein. Das "eCall" getaufte Verfahren informiert bei einem Unfall automatisch die Rettungskräfte über die Rufnummer 112. Bislang gibt es das System noch in keinem EU-Land. Die Kommission richtete daher am heutigen Freitag einen "letzten Appell" an die Mitgliedstaaten, das System freiwillig einzuführen.

Die Bundesrepublik hat sich bereiterklärt, eCall einzuführen. Andere Staaten wie Frankreich, Großbritannien und Dänemark sträuben sich aus Kostengründen dagegen, denn pro Fahrzeug fallen rund 100 Euro an. Die EU-Kommission setzt eine andere Rechnung dagegen: Jährlich verursachen Unfälle nach ihrer Auffassung (PDF-Datei) Schäden von 160 Milliarden Euro. 26 Milliarden davon könne eCall vermeiden und zudem durch schnellere Rettungseinsätze jährlich 2500 Menschenleben retten.

Noch gibt es das Verfahren jedoch nur auf dem Papier, eine einheitliche Norm muss erst erarbeitet werden. Seit Anfang des Jahres ist 112 in allen EU-Ländern als einheitliche Notrufnummer verfügbar.

Pro Jahr sterben in der EU rund 39000 Menschen bei Verkehrsunfällen. Damit ist das Risiko, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, über 40 mal höher als bei Bahnreisen. (ck)