Neuer Transtec-Vorstand kommt von TDMi

Der ehemalige Arxes-Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Bahde übernimmt ab Oktober als Allein-Vorstand die Führung der Transtec AG und tritt damit die Nachfolge von Interims-Chef Axel Queck an. Nachdem Ertugrul Uysal-Soylu zum Jahresauftakt seinen Vorstandsposten beim Tübinger Hersteller "mit sofortiger Wirkung niedergelegt" hatte, war Queck vorübergehend an die Firmenspitze gerückt. Nun scheidet auch er, ebenso wie Vorstandskollege Julius Gaiser, aus dem Unternehmen aus – "auf eigenen Wunsch mit dem Ende seines Vertrages zum 30. September 2009", wie es in einer Ad-Hoc-Mitteilung offiziell heißt.

Mit der Berufung von Bahde hofft Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Bruscha nun einen erfahrenen Manager und Unternehmer gefunden zu haben, der "wesentlich dazu beiträgt, das Profil der transtec AG zu schärfen und ihre Marktposition zu stärken." Das 1980 gestartete und auf IT-Projekte in den Bereichen Server und Storage fokussierte Unternehmen war in den Jahren nach der Jahrtausendwende in Schwierigkeiten geraten. Nach dramatischen Umsatzeinbußen schlug in der Bilanz des Geschäftsjahres 2004 ein Rekordverlust von rund 9 Millionen Euro zu Buche.

Unter der Regie von Uysal-Soylu zeichnete sich in der Folge zumindest vorübergehend eine Wende ab. 2006 schloss Transtec mit einem knapp 11-prozentigen Umsatzwachstum auf 68 Millionen Euro und einem Gewinn ab. Im vergangenen Jahr geriet die "IT-Schmiede" aber erneut in den Sog der Wirtschaftskrise. Der Umsatz schrumpfte gegenüber 2007 um mehr als 11 Prozent auf knapp 57 Millionen Euro. Transtec musste zudem einen Jahresfehlbetrag von gut 2,1 Millionen Euro verkraften. Im ersten Halbjahr 2009 setzt sich die Negativentwicklung fort. Der Umsatz bleibt bisher mehr als 30 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2008 zurück, auch der Fehlbetrag nimmt weiter zu. Der Aktienkurs, der im Jahr 2000 noch Höchstwerte jenseits von 50 Euro erreichte, bewegt sich seit Anfang 2009 auf einem Niveau deutlich unter zwei Euro.

Mit Hans-Jürgen Bahde rückt nun ein ehemaliger Spitzenmanager der ebenfalls stark angeschlagenen Systemhausgruppe TDMi auf den Vorstandsposten bei Transtec. Die TDMi AG, in der zuvor unter anderen die von Bahde geführte arxes NCC AG aufgegangen war, hatte Ende Juli 2009 Insolvenz anmelden müssen. Vorangegangen waren einige Personalverschiebungen im Vorstand. So löste Detlef Linde Bahde auf dem Posten des CEO ab. Bahde sollte sich fortan auf Vorstandsebene "nur" noch um Investor und Public Relations sowie das Marketing kümmern.

TDMi verstärkte den Vorstand zudem um zwei Manager vom Stuttgarter VAD Magirus. Von der Berufung von Axel Feldhoff und Claus Niedworok als COO beziehungsweise CFO versprach sich TDMi eine nachhaltige "Belebung". Feldhoffs Engagement im Vorstand war allerdings nur von kurzer Dauer – schon Anfang Juli trennte man sich wieder "einvernehmlich". Dass sich bei TDMi offensichtlich doch nicht alles so positiv entwickelt hat, wie CEO Linde verkündete, macht das Insolvenzverfahren deutlich, von dem bisher vier Konzernbereiche betroffen sind. (map)