Wegen Datenschutzbedenken: TikTok richtet mehr Rechenzentren in Europa ein

Mit dem "Project Clover" will TikTok Vertrauen gewinnen. Daten europäischer Nutzer sollen in Europa gespeichert werden, auf Servern in Irland und Norwegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
App-Icons Wechats und Tiktoks auf einem Handybildschirm, dahinter die Flagge der Volksrepulik China

(Bild: Boumen Japet / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Der Kurzvideo-Dienst TikTok wird Daten europäischer Nutzer nach Sicherheitsbedenken hauptsächlich in Europa speichern. Dafür sollen wie letzten Monat bereits angedeutet zwei weitere Rechenzentren in der Region eingerichtet werden. Auch werde ein unabhängiger Partner den Datenfluss und den Zugang zu Informationen überwachen, wie TikTok am Mittwoch mitteilte. Das Ganze läuft bei TikTok als "Project Clover für Datensicherheit in Europa".

Daten europäischer Nutzer lagern aktuell in Singapur und den USA. Die Speicherung in Europa solle in diesem Jahr beginnen und der Umzug 2024 weitergehen. Ein Rechenzentrum in Irland kündigte TikTok bereits im Jahr 2020 an, es soll noch bis Ende März in Betrieb gehen. Hinzu kommen eine weitere Anlage in Irland und eine in Norwegen, die im vierten Quartal online gehen soll.

TikTok gehört dem aus China stammenden Konzern Bytedance. Im Westen gibt es die Sorge, dass die App zum Sammeln von Informationen über Nutzer durch chinesische Behörden missbraucht werden könnte. TikTok weist solche Bedenken stets zurück und betont, man habe nie Datenanfragen von der chinesischen Regierung bekommen und würde diesen auch nicht nachkommen, da es dafür keine rechtliche Grundlage gebe.

In den USA gibt es dennoch Bestrebungen, per Gesetz die Basis für ein härteres Vorgehen gegen als riskant eingestufte Apps bis hin zu einem Verbot zu schaffen. Die US-Regierung drängt inzwischen auf einen entsprechenden Gesetzentwurf, nachdem TikTok auf Diensthandys von Staatsbediensteten in einigen US-Bundesstaaten schon nicht mehr erlaubt ist.

In Europa wies die EU-Kommission ihre Beschäftigten an, die App wegen Bedenken mit Blick auf die Cybersicherheit bis Mitte März zu löschen. In Dänemark haben Ministerien TikTok auf Dienstgeräten verboten, auch weil die App zur Arbeit nur "begrenzt nötig" sei. Wer TikTok auf seinen Diensthandys oder anderen Dienstgeräten installiert habe, solle die App schnellstmöglich löschen.

Daten europäischer Nutzer werden nicht ausschließlich in Europa bleiben, da dies bei einem global agierenden Dienst nicht möglich wäre. Hier komme aber der unabhängige Partner ins Spiel, der über die Datenströme wachen solle. Mit einem Kandidaten für die Rolle sei man seit sechs Monaten im Gespräch, den Namen nennt TikTok allerdings nicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In den USA lässt TikTok den Softwarecode seiner App in einer ähnlichen Struktur von dem Software-Konzern Oracle prüfen, in deren Rechenzentren auch die Daten der US-Nutzer gespeichert werden. Letztes Jahr hatte TikTok allerdings bestätigt, dass Mitarbeiter in China auf US-Nutzerdaten zugreifen können. Dies führte zur aktuellen Kampagne gegen die Video-App in den USA.

(fds)