Miese Stimmung am Kryptomarkt: Bitcoin fällt unter 20.000 US-Dollar

Nachdem die Kryptomärkte freundlicher ins Jahr gestartet waren, geht es nun wieder bergab. Das könnte unter anderem an Turbulenzen im US-Bankensektor liegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 279 Kommentare lesen
Bitcoins,And,New,Virtual,Money,Concept.gold,Bitcoins,With,Candle,Stick

(Bild: Jaruwan Jaiyangyuen/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten und weitere Negativfaktoren haben am Freitag für Kursverluste bei zahlreichen Kryptowährungen gesorgt. Der Bitcoin fiel unter die Marke von 20.000 US-Dollar. Im Laufe des Tages gab der Kurs des nach Marktwert größten Coins bis auf rund 19.600 US-Dollar nach und liegt zur Stunde bei rund 19.870 US-Dollar. Bereits am Vortag hatten sich ausgehend von etwa 22.000 Dollar kräftige Verluste eingestellt. Die zweitgrößte Anlage Ether sank am Freitag bis auf 1400 US-Dollar, nach etwa 1500 US-Dollar am Vortag. Der Marktwert aller etwa 22.800 Kryptowerte fiel unter die Marke von einer Billion US-Dollar.

Ausgelöst wurde das wahrscheinlich durch mehrere Faktoren. Zum einen kommt es gerade zu Turbulenzen im US-Bankensektor, der auch die Aktienkurse europäischer und asiatischer Banken unter Druck setzt. Der Zusammenbruch der US-Bank Silvergate stellte an sich schon ein Schockmoment für die Kryptowährungs-Branche dar, weil diese Bank ein zentraler Dienstleister zahlreiche großer Firmen wie etwa Coinbase war. Dazu kommen nun Probleme bei der auf Risikokapital für die Technologiebranche spezialisierten Silicon Valley Bank. An den traditionellen Börsen griffen die Sorgen auch schnell auf weitere Banken über. Hintergrund sind Befürchtungen, wegen der deutlich gestiegenen Zinsen könnte es zunehmend zu Kreditausfällen kommen, was die Geldhäuser belasten würde.

Hinzu kommt, dass die US-Regierung unter Joe Biden Vorschläge für neue Steuergesetze gemacht hat. Teil des Pakets sind laut Bericht von Bloomberg eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer von 20 auf 39,6 Prozent sowie eine Übertragung der Regelungen für sogenannte Wash Sales auf Kryptowährungen. Dabei geht es um die Praxis, Wertanlagen mit Verlust zu verkaufen, um die Verluste steuerlich geltend zu machen, und die Anlagen dann gleich wieder zurückzukaufen. In den USA ist das bereits bei Aktien und Anleihen verboten. Ob die Gesetze den US-Kongress passieren, ist angesichts des von Republikanern dominierten Repräsentantenhauses fraglich. Bei dem durch zuletzt schärferes Durchgreifen der Regulatoren ohnehin schon nervösen Kryptomarkt dürften aber auch solche Nachrichten für zusätzliche Unruhe sorgen.

Ein weiterer Negativ-Einfluss insbesondere für den Bitcoin-Handel könnten Transaktionen von rund 49.000 Bitcoin sein, welche die Sicherheitsfirma Peckshield als von US-Behörden beschlagnahmte Coins des Drogenmarktplatzes Silk Road identifizierte. 10.000 Bitcoin seien auf ein Konto bei der US-Börse Coinbase gewandert. Nicht wenige Beobachter rechnen damit, dass die US-Behörden die Coins in Bälde auf den Markt werfen. Derzeitiger Wert etwas über 900 Millionen Euro.

Kryptowährungen wie Bitcoin zählen zu den besonders riskanten Anlagen, die von einer schlechten Marktstimmung oft mit nach unten gezogen werden. Schon seit einiger Zeit lastet auf dem Markt die Aussicht auf weiter steigende US-Zinsen. Hintergrund ist die nur langsam fallende Inflation, die die amerikanische Zentralbank Fed zu stärkeren Zinsanhebungen veranlassen könnte. Höhere Zinsen sind generell schlecht für riskantere Anlagenklassen, da sicherere Wertpapiere wie Staatsanleihen dann mehr Zinsen abwerfen.

(axk)