Alter Vorwurf untermauert: Sind Mondfotos mit neuen Samsung-Smartphones "fake"?

High-End-Smartphones von Samsung machen besonders gute Fotos des Mondes. Auf Reddit wurde nun ein Versuch vorgestellt, der zeigen soll, dass die "fake" sind.

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(Bild: u/ibreakphotos)

Lesezeit: 3 Min.

In einem ausführlichen Beitrag auf Reddit sind am Wochenende einmal mehr Indizien dafür vorgestellt worden, dass bestimmte Samsung-Smartphones Fotos des Mondes über Gebühr nachbearbeiten und solche Bilder "Fake" sind. Dafür hat der Account "ibreakphotos" einen einfachen Test durchgeführt, mit dem sich der Vorwurf auch zu Hause nachvollziehen lässt – ein entsprechendes Smartphone vorausgesetzt. Ein am Computer verpixeltes und unscharf gerechnetes Foto des Mondes, das mit einem Samsung Galaxy S20 Ultra oder neuer fotografiert wird, kommt dabei aus dem Mobiltelefon mit Details heraus, die auf dem Bild eindeutig nicht zu sehen sind. Das Ergebnis scheint nur über den Rückgriff auf KI-Techniken erklärbar zu sein. heise online hat das mit einem Galaxy S20 partiell nachvollziehen können.

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Der Vorwurf an Samsung ist dabei nicht neu, bereits seit Jahren wird in einschlägigen Blogs darüber diskutiert, ob die Bildverbesserungstechniken in Samsungs High-End-Smartphones nur besonders gut sind, oder die Software Fotos des Mondes mithilfe von KI um Details ergänzt. "ibreakphotos" hat auf Reddit nun erläutert, dass auch ein auf wenige Dutzend Pixel heruntergerechnetes und zusätzlich unschärfer gerechnetes Foto des Mondes etliche Details zeigt, wenn es vom Bildschirm mit einem neuen Samsung-Smartphone fotografiert wird. Die erkennbaren Strukturen sind dabei eindeutig nicht in dem abfotografierten Bild vorhanden, der Vorwurf ist also, dass die KI den Mond gewissermaßen "kennt" und sie nachträglich ergänzt.

Diskutiert wird über die auffallend guten Mondfotos der Samsung-Geräte bereits seit Jahren, im Vergleich zu den Bildern anderer Smartphones und sogar von Spiegelreflexkameras sind sie zumeist deutlich besser. In einem ausführlichen Beitrag hat sich das Onlinemagazin Inverse bereits vor zwei Jahren mit der Thematik befasst, Autor Raymond Wong war damals zu dem Schluss gekommen, dass die Smartphones keine zusätzlichen Bilddateien über Mondfotos legen und stattdessen "eine Tonne an Korrekturen" vorgenommen würden. Der Optimierer könne das bei mehr als 30 Motiven, darunter auch dem Mond. Samsung selbst hat vor einem halben Jahr erklärt, wie die Technik funktioniert. In dem Blogeintrag heißt es, dass eine auf Deep-Learning basierende Technik die Details "maximiert". Auch beim aktuellen Galaxy S23 weist Samsung explizit darauf hin, dass es "KI-gestützte Optimierungen" bei Mondfotos gibt.

Auch schon ein Samsung Galaxy S20 "verbessert" das gezielt unscharf gemachte Foto (links) des Mondes stark (rechts).

(Bild: heise online)

Der nun auf Reddit vorgetragene Vorwurf geht darüber hinaus, denn hier heißt es, dass Details ergänzt werden, die in dem fotografierten Motiv definitiv nicht vorhanden sind. Wenn eine KI mit genug Bildern des Mondes trainiert wurde, ist sie dazu natürlich in der Lage. Wie das Vorgehen zu bewerten ist, ist eine andere Frage. Wong weist jetzt auf Twitter darauf hin, dass es in Smartphone-Kameras verschiedene Techniken gibt, die als "Fake" einzuordnen seien, vor allem die längst akzeptieren HDR-Aufnahmen. Den allermeisten Nutzern und Nutzerinnen sei das egal, "die wollen nur ein verdammt gutes Foto". Von dem Mondthema hat er jedenfalls längst genug.

(mho)