Trotz sinkender Großhandelspreise: Bei Strom und Gas drohen weitere Erhöhungen

Deutschlands größter Energieversorger rechnet mit weiteren Preiserhöhungen für Strom und Gas. Warum die Preise trotz sinkender Großhandelspreise steigen.

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Steckdosen im Trio

(Bild: Bykfa/Shutterstock.com)

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Die Großhandelspreise sinken, doch Strom- und Gaskunden müssen dennoch auch in diesem Jahr mit weiteren Preiserhöhungen rechnen. Deutschlands größter Energieversorger Eon könnte hierbei eine Vorbildfunktion haben. Er schließt zumindest weitere Erhöhungen nicht aus. "Wir müssen auf Dauer die Großhandelspreise an unsere Kundinnen und Kunden durchreichen", sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum am Mittwoch. Im vergangenen Jahr habe Eon nur rund 30 Prozent der zum Teil extremen Preissteigerungen im Großhandel weitergegeben. Die Preiserhöhungen für Strom und Gas seit Anfang des Jahres seien das Ergebnis der Steigerungen im Großhandel im vergangenen Jahr.

Nachdem im Januar ein klarer Abwärtstrend bei den Großhandelspreisen in Europa erkennbar wurde, meldeten sich schnell Verbraucherschützer zu Wort. Sie forderten mittelfristig Gaspreissenkungen. Nach Auskunft des Eon-Chefs sinken allerdings Großhandelspreise, die Eon zum großen Teil nicht weitergereicht habe. Eon hat in Deutschland rund 14 Millionen Strom- und Gaskunden.

Für bestimmte Kunden könne es aber auch Preissenkungen geben. So würden etwa Kunden, die nach einem Umzug in neue Verträge mit einem hohen Preisniveau gekommen seien, "in diesem Jahr insbesondere im Gasbereich eher Preissenkungen sehen", wahrscheinlich nach dem Sommer. Umgekehrt werde es Kunden geben, die vorwiegend vor dem Sommer weitere Steigerungen sähen. "Das gilt für Gas und Strom, und das gilt quer über die gesamte deutsche Branche, nicht nur für Eon." So erklärten etwa Anfang des Jahres auch schon verschiedene Stadtwerke, dass sie weitere Preiserhöhungen erwarten.

Der Energiekonzern bestätigte den seit Anfang Februar bekannten bereinigten Nettogewinn von 2022 von 2,7 Milliarden Euro (plus 9 Prozent). Treiber war das Kerngeschäft (Vertrieb und Verteilnetze), dessen Ergebnis um mehr als ein Zehntel anzog. Wegen zusätzlicher Investitionen und nachgeholter Ergebniseffekte wuchs das Ergebnis im Netzgeschäft nach Konzernangaben prächtig. Birnbaum sprach insgesamt von einem "starken Ergebnis".

Eon kündigte an, sein Investitionsprogramm auszuweiten. Bis 2027 wolle man die Investitionen um rund 6 Milliarden auf 33 Milliarden Euro erhöhen. Der Großteil des zusätzlichen Betrags soll in die Energienetze fließen. Der Vorstand begründete die zusätzlichen Investitionen mit der steigenden Nachfrage wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien.

(mki)