Kryptowährungen: Das plant Ethereum für die Zukunft

Der Umstieg auf Proof of Stake war nur ein Schritt von vielen: Schon im April soll das nächste Upgrade für das Netzwerk der Kryptowährung Ethereum kommen.

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(Bild: Filippo Ronca Cavalcanti/Shutterstock.com)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Mario Oettler
Inhaltsverzeichnis

Ethereum hat einen langen Weg seit seiner Entstehung 2015 zurückgelegt. Dabei hat das Blockchain-Netzwerk sein Gesicht grundlegend geändert. Die bisher bedeutendste Neuerung fand im September 2022 statt, als Ethereum vom Konsensmodell Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS) gewechselt ist.

Nun stehen weitere Upgrades an. Zunächst soll den Teilnehmern, die Geld im PoS-System als Pfand hinterlegt haben, ermöglicht werden, dieses Geld samt Zinsen zurückzubekommen. Später sollen Vorbereitungen getroffen werden, um Ethereum leistungsfähiger zu machen und die Codeausführung in der Ethereum Virtual Machine (EVM) zu optimieren.

Als Ethereum seine Umstellung von Proof of Work zu Proof of Stake begann, konnten Teilnehmer einen Betrag an Ether von der damaligen PoW-Chain auf die sogenannte Beacon-Chain überweisen. Die Beacon Chain ist dafür da, den Konsens unter PoS sicherzustellen. Beide Ketten (Ethereum PoW und Beacon Chain) arbeiteten damals unabhängig. Die Überweisung von Ether an die Beacon Chain war nur in eine Richtung möglich. Wer also einmal das Pfand (auch Stake genannt) hinterlegt hatte, konnte dies nicht wieder zurückbekommen.

Im September 2022 wurden beide Ketten miteinander verschmolzen. Das als Merge bekannte Event löste PoW als Konsens ab und die PoS-Beacon-Chain übernahm die produktive Arbeit. Trotzdem gab es für diejenigen, die ein Pfand hinterlegt hatten, keine Möglichkeit, dieses zurückzuerhalten. Obwohl dies vor der Einführung von PoS versprochen wurde, ist es bisher schlicht nicht in dem Konsensprotokoll vorgesehen.

In den vergangenen Monaten wurden die Forderungen lauter, dass das eingelegte Kapital inklusive der erhaltenen Blockbelohnungen auszahlbar werden soll. Aufgrund des Drucks hat die Ethereum-Community andere Änderungen verschoben, um mit Priorität an den Anhebungen im nächsten Upgrade zu arbeiten.

Das Upgrade mit dem Namen Shanghai/Capella (auch häufig Shapella genannt) soll Mitte April 2023 veröffentlicht werden, vier Wochen nach dem Upgrade des Goerli-Testnetzwerkes. Aktuell kursiert der 12. April als Termin. Verschiedene Testnetzwerke wie Sepolia wurden bereits mit dem Upgrade versorgt. Der Zeitpunkt gilt jedoch nur, wenn bis dahin keine Probleme auftreten.

Der Upgradeprozess ist nicht zu unterschätzen, da immer wieder bisher unvorhergesehene Probleme auftreten können. Häufig gibt es für diese verschiedene Lösungsmöglichkeiten, die erst in der Entwickler-Community diskutiert werden.

Außerdem müssen verschiedene Entwicklergruppen einbezogen werden. So gibt es nicht einen einzigen Client, sondern zahlreiche Clients in unterschiedlichen Programmiersprachen. Dies erhöht die Netzwerkrobustheit, verlangsamt aber gleichzeitig die Entwicklung aufgrund des erhöhten Abstimmungsaufwands. Zudem müssen die Entwickler von Anwendungen, wie etwa Wallets, ausreichend Zeit bekommen, um die Änderungen in ihren Anwendungen zu berücksichtigen.

Da pro Block nur 16 Abhebungen von Staking-Einlagen verarbeitet werden können, ist Geduld bei der Bearbeitung gefragt. Die Wartezeit beträgt bei 400.000 anstehenden Abhebungen knapp 3,5 Tage. Bei 800.000 Abhebungen muss man mit fast sieben Tagen rechnen.