Gericht lässt Berufung gegen Freispruch für DVD-Hacker zu

Der Norweger Jon Lech Johansen, der das Tool DeCSS mitentwickelt hat, muss erneut vor Gericht.

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Der Norweger Jon Lech Johansen, der im Januar von einem Gericht vom Vorwurf der rechtswidrigen Umgehung des DVD-Kopierschutzes freigesprochen worden war, muss erneut vor Gericht. Einem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Berufung wurde stattgegeben, heißt es in einer Mitteilung der Electronic Frontier Foundation (EFF). Dort wird auch Johansens Anwalt Halvor Manshaus zitiert, der meint, die Entscheidung sei keine Überraschung, da es sich um einen Präzedenzfall handelt. Die Bürgerrechtler der EFF, die Johansen unterstützen, rechnen auch im Berufungsverfahren mit einem Freispruch.

Im Januar hatte die Motion Picture Association (MPAA), auf deren Betreiben der nun 19-jährige Johansen vom norwegischen Dezernat für Wirtschaftskriminalität Økokrim verklagt worden war, eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die Richterin Irene Sogn hatte Johansen in allen Punkten freigesprochen. Nun drohen dem Norweger erneut bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe, Geldbußen und Schadensersatzzahlungen wegen illegaler Umgehung einer Sicherheitsvorkehrung.

Johansen hatte im Alter von 16 Jahren mit Entwicklern aus Deutschland, Russland, Großbritannien, den Niederlanden und USA zusammengearbeitet, um das Tool DeCSS zu entwickeln. DeCSS hebelt die Verschlüsselung einer DVD aus und schreibt den Inhalt auf die Festplatte; dadurch wird der Schutz von der Medienindustrie vor nicht autorisiertem Abspielen umgangen. Das Berufungsverfahren wird nach Ansicht der EFF nicht vor Ende des Jahres abgeschlossen sein. (anw)