Virgin Orbit nimmt Betrieb nach einwöchiger Pause wieder auf

Nach einwöchiger Pause nimmt Virgin Orbit schrittweise den Betrieb wieder auf. Nach Verhandlungen mit Investoren werde ein Teil des Teams zurückgeholt.

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(Bild: Virgin Orbit)

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Das Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit hält das Versprechen von vergangenem Donnerstag und will nach einer einwöchigen Pause den Betrieb wieder aufnehmen – geplant sei "eine schrittweise Wiederaufnahme". Im ersten Schritt plane der Raketenbauer einen Teil seines Teams zurückzuholen und sich "auf kritische Bereiche der nächsten Mission zu konzentrieren". Das berichtet Bloomberg.

In der vergangenen Woche erklärte das Raumfahrtunternehmen nach einem zuvor gescheiterten Startversuch, bei dem Satelliten im All ausgesetzt werden sollten, dass es zur Neuorientierung eine einwöchige Betriebspause einlegt. Der Raketenbauer wollte sich Berichten zufolge Zeit verschaffen, um in einer finanziellen Schieflage nach weiteren Finanzmitteln zu suchen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Vorausgegangen war ein Raketenabsturz, bei dem Anfang dieses Jahres nach einem erfolgreichen Raketenstart vom Trägerflugzeug im späteren Verlauf eine "Anomalie" auftrat. Die LauncherOne-Rakete hatte neun kleine Satelliten an Board und stürzte Berichten zufolge aufgrund einer im Lauf des Flugs auftretenden Überhitzung ab, die durch einen Treibstofffilter ausgelöst worden sei.

Mit der Ankündigung zur Arbeitsniederlegung zum Donnerstag vergangener Woche wurde demzufolge nahezu die komplette Belegschaft unbezahlt beurlaubt. Ab morgen wolle sich das Unternehmen "wieder seinen Missionen widmen und in den Orbit zurückkehren", berichtete Bloomberg. Das Unternehmen bereite sich auf den nächsten Start vor – einen konkreten Termin nannte Virgin Orbit bisher allerdings nicht.

Das Unternehmen habe bis zum vergangenen Wochenende täglich Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt. Dabei sei es neben neuen Investitionen ebenfalls um eine mögliche Übernahme gegangen, berichtete CNBC am Montag. Demzufolge ging es in den Verhandlungen auch darum, einen Konkurs abzuwenden, der ohne eine Einigung über weitere Finanzmittel noch diese Woche hätte eintreten können. Ein möglicher Käufer habe sich laut einem Insider gegen einen angebotenen Verkaufspreis von fast 200 Millionen Dollar gesträubt, obwohl der Kaufpreis knapp unter dem Marktwert Virgin Orbits zum Börsenschluss am Freitag gelegen habe.

Mit der Angelegenheit vertraute Personen beschrieben die Situation mit einem Gefühl der Panik, berichtet CNBC weiter, und viele der freigesetzten 750 Mitarbeiter seien bereits auf der Suche nach anderen Jobs bei neuen Arbeitgebern. Ob die für die "kritischen Bereiche" notwendigen Mitarbeiter dem Unternehmen noch zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten.

Virgin Orbit habe Sky News zufolge bereits während der Verhandlungen um weitere Finanzmittel zwei Firmen mit der detaillierten Ausarbeitung entsprechender Notfallpläne für eine mögliche Insolvenz beauftragt – für den Fall, dass der Raketenbauer keine Finanzierung erhalte. Für die eventuelle Umstrukturierung habe sich Virgin Orbit mit dem Krisen- und Interims-Management-Unternhemen Alvarez & Marsal und Ducera Partners – einer Firma für Restrukturierung und Investmentbanking – in Verbindung gesetzt.

Reuters zufolge stehe Virgin Orbit aber nun kurz vor einem Deal, der eine Investition über 200 Millionen Dollar des texanischen Risikokapitalgebers Matthew Brown in Form einer privaten Aktienplatzierung enthalte. Der Börsenwert sei am Dienstag auf ein Rekordtief von 150 Millionen Dollar gesunken. Ein erfolgreicher Abschluss mit Brown sei Reuters zufolge ein großer Vertrauensvorschuss in das Satellitenunternehmen.

(bme)