ATI auch in der Mittelklasse vor Nvidia

Der kanadische Grafikchiphersteller ATI reagiert erneut auf Produkte seines Konkurrenten Nvidia und führt einen neuen DirectX-9-Chip für den mittleren Leistungsbereich ein.

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Von
  • Manfred Bertuch

Der kanadische Grafikchiphersteller ATI reagiert erneut auf Produkte seines Konkurrenten Nvidia und führt einen neuen DirectX-9-Chip für den mittleren Leistungsbereich ein.

ATI positioniert den Mittelklasse-Chip Radeon 9600 Pro eine Stufe unterhalb des Flaggschiffes Radeon 9800 Pro und richtet sich damit an ambitionierte Anwender, die etwa 220 Euro in eine Grafikkarte investieren wollen. In diesem Segment erhält man genügend 3D-Leistung für 1280er-Spieleauflösungen mit aktivierten Qualitätsfunktionen zur Bildverbesserung wie Antialiasing und anisotrope Texturfilterung.

Der Radeon-9600er-Chip entspricht weitgehend dem Radeon 9500 und verfügt wie dieser über vier Pixel-Pipelines und vollwertige DirectX-9-Funktionen. Lediglich die Vertex Shader hat ATI von vier auf zwei reduziert. Der von 275 auf 400 MHz erhöhte Chiptakt verspricht allerdings eine Leistung auf dem Niveau des Acht-Pipeline-Chips Radeon 9500 Pro. Der Speichertakt liegt mit 300 MHz nur wenig über den 270 MHz der Vorgänger. Die Standard-Ausführung (non-Pro) spezifiziert ATI mit 325 / 200 MHz für Chip und Speicher.

In Spieletests ließ c't ATIs neue Mittelklasse gegen das Nvidia-Gegenstück GeForce FX 5600 Ultra antreten. In älteren Tests wie Quake 3, Giants und Aquamark liegt ATI um acht bis zwanzig Prozent zurück. Wenn man jedoch in Q3A vierfaches Antialiasing einschaltet, zieht der Radeon-Chip um fünf Prozent davon. In aktuellen Tests wie Unreal Tournament 2003 kann ATI durchgängig einen Vorsprung von 30 bis 54 Prozent herausarbeiten. Auch in dem DirectX-9-Test Mother Nature und dem DirectX-8-Test Codecreatures liegt er zwischen 20 und 30 Prozent in Führung.

Während der Nvidia-Chip offenbar über die höhere Pixel-Füllrate und schnellere DirectX-7-Funktionen verfügt, übernimmt der Radeon-Baustein die Führung, sobald vermehrt Vertex- und Pixel-Shader-Funktionen gefragt sind. Damit erscheint der ATI-Chip für kommende Spieletitel bestens geeignet zu sein und kann den begehrten, aber raren Radeon 9500 Pro vollwertig ersetzen. Während ATI erneut alles richtig zu machen scheint, zeigt Nvidia Schwächen bei der Vertex- und Pixel-Shader-Leistung. Mit dem Radeon 9600 Pro bieten die Kanadier wieder einmal die höhere Leistung zum günstigeren Preis. Dem nach wie vor guten Antialiasing des ATI-Chips hat Nvidia ebenfalls nichts entgegenzusetzen.

Produkte mit dem Radeon 9600 Pro sollen im Mai für 200 bis 250 Euro in den Handel kommen. Detaillierte Testergebnisse bringt c't in der Ausgabe 10/03. (Manfred Bertuch)/ (cp)